Berlin. . Topmodel sucht Topmodel. Eva Padberg tritt bei Vox in Konkurrenz zu Heidi Klum. Im Interview spricht sie über Höllenqualen eines vorgeblichen Traumjobs, die Mutter aller Model-Sucherinnen und kurze Beine.
Models suchen Models: Nach dem Dauererfolg von Heidi Klums Castingshow „Germany’s Next Top Model“ schickt jetzt der nächste Sender zwei Topmodels ins Rennen. Jeden Dienstag sucht Eva Padberg (32) mit ihrer Kollegin Karolína Kurková „Das perfekte Model“ (21.15 Uhr, Vox). Julia Emmrich sprach in Berlin mit der 31-Jährigen über Höllenqualen, Heidi Klum und kurze Beine.
Um es mal mit Heidi Klum zu sagen: Nur eine kann gewinnen. Das gilt ja auch für die Quote. Was haben Sie, was Heidi Klum nicht hat?
Padberg: Ich bin nicht Heidi und versuche auch nicht, Heidi zu sein. Karolína Kurková und ich haben eine andere Art, mit den Mädchen umzugehen. Mir fällt es zum Beispiel sehr schwer, ein Mädchen aus der Sendung zu werfen. Deshalb versuche ich das auch jedes Mal sehr sanft zu machen.
Dann finden Sie Heidi Klum auch zu hart?
Padberg: Man hört das oft. Sie hat natürlich eine gewisse Härte, aber die gehört bei diesem Beruf dazu.
Sie suchen das perfekte Model. Was ist denn perfekt?
Padberg: Das perfekte Model ist eine Utopie. Wer weiß, ob wir es überhaupt finden können. Aber wir haben zehn Kategorien, die uns dabei helfen. Da geht es um Aussehen und Maße, aber auch um Ausstrahlung und Professionalität.
Sind Sie perfekt?
Padberg: Nein!
Nehmen wir an, Sie hätten eine 16-jährige Tochter. Dürfte sie zum Casting für „Das perfekte Model“?
Padberg: Ich würde sie natürlich genau darüber aufklären, was es heißt, bei so einer Show mitzumachen. Und dass es ein Unterschied ist, ob man bei einer Fernsehshow als Model anfängt oder eben ohne diesen Background in die Branche kommt. Wenn sie es dann immer noch möchte, würde ich sie unterstützen.
Ein internationales Top-Model ist bei den TV-Castings noch nie entdeckt worden. Werden Sie eins finden?
Padberg: Ich hoffe schon. Wir gucken deshalb ja auch nicht, welches Mädchen für den Zuschauer am unterhaltsamsten ist, sondern, welches das internationale Modepublikum bedienen kann.
Aber es ist doch so: Da werden haufenweise Mädchenträume erzeugt und dann vor der Kamera zum Platzen gebracht. Nur damit möglichst viele verdienen. Der Sender, die Werbekunden, die Kosmetik- und Modebranche. Machen Sie das gerne?
Padberg: Ich überlege mir natürlich schon genau, wie ich mit den Mädchen umgehe. Aber ich sehe nicht automatisch diese ganze Industrie, die dahinter steht.
Aber es geht schon auf Kosten der Mädchen, oder?
Padberg: Ich mache diese Sendung doch nicht, weil ich Spaß daran habe, Mädchen zu quälen! Dann würde ich ja in der Hölle schmoren. Ich glaube, dass wir den Mädchen helfen können, sich zu verbessern. Die Verletzungen und Enttäuschungen, die die Mädchen auch in unserer Sendung erleben, machen 70 Prozent des Berufs aus. Es gibt immer wieder Leute, die sagen: Du bis nicht gut genug, nicht blond genug, nicht groß genug, nicht dünn genug.
Mädchen stehen heute unter hohem Druck. Schöne Haare, dünne Taille, tolle Klamotten. Können Sie ihnen den Druck nehmen?
Padberg: Das kann ich nicht. Aber ich kann sagen: Wenn ein Mädchen nur einssechzig groß ist, muss sie sich eben nach einer anderen Karriere umschauen. Es ist doch nicht schlimm, wenn man nicht zu den potenziellen Models gehört. Man kann trotzdem ein schönes Mädchen sein. Aber es muss ja nicht jeder aus seiner Schönheit Profit schlagen.