Berlin. Knut war der wohl berühmteste Eisbär der Welt. Im März war der Star des Berliner Zoos im Alter von nur vier Jahren gestorben. Jetzt bekommt Knut ein Denkmal - keine Totenskulptur, sondern eine Figur zum Anfassen.
Für den weltberühmten Eisbären Knut soll während der Sommerferien im Berliner Zoo ein Denkmal aufgestellt werden. Ein Modell der Skulptur wurde am Dienstag von Direktor Bernhard Blaskiewitz am künftigen Standort vor dem großen Eisbärengehege präsentiert. Es zeigt das Tier auf einer stilisierten Eisscholle liegend. Mit Sockel misst das Denkmal 1,15 Meter in der Höhe.
Das ausdrücklich naturalistische Werk "Knut - Der Träumer" ist eine Arbeit des in Nürnberg lebenden Künstlers Josef Tabachnyk. Bei einem Wettbewerb waren 40 Gestaltungsvorschläge eingegangen und von einer Jury aus Zoo-Vorständen und Zooförderverein gekürt worden. Der gebürtige Ukrainer Tabachnyk schuf bereits für den Nürnberger Zoo und für seine Heimat mehrere Tierplastiken.
Nach Angaben des Fördervereins fehlen noch 5.000 Euro für das 15.000 Euro teure Denkmal in Berlin. Vereinsmitglieder appellierten an die Spendenbereitschaft aller Hauptstädter und Knut-Freunde. Zur Präsentation des Modells hatten sich zahlreiche Fans eingefunden. Sie begutachteten das künftige Denkmal zum Teil tief bewegt.
Zoochef will ein Denkmal zum Anfassen
Die Skulptur sei kein Totengedenken, sondern werde buchstäblich "etwas zum Begreifen", sagte Blaskiewitz. Denn Knut sei fraglos ein populäres Tier gewesen, um das es einen regelrechten Hype gegeben habe. Kinder dürften auf dem Denkmal herum klettern, jedermann dürfe die Plastik berühren.
Das Denkmal stehe in einer guten Tradition im Zoo, erinnerte der Direktor. Bislang wird auf diese Weise an einen kleinen indischen Elefanten, der 1936 im Zoo geboren wurde, und an den legendären Gorilla Bobby erinnert. Das größte Denkmal ist Knautschke gewidmet. Der beliebte Flusspferdbulle war eines von 91 Tieren, die im Zoo die Kriegs- und Nachkriegszeit überstanden. Das Bronzedenkmal für Knautschke stammt aus dem Jahr 1997.
Der Vorsitzende des Fördervereins Tierpark Berlin und Zoo Berlin, Thomas Ziolko, sagte, das Denkmal stehe für die Bedrohung des natürlichen Lebensraumes von Eisbären. "Uns war es wichtig, Knut lebensnah zu präsentieren." Ziolko zufolge sollen kleine Abgüsse des Modells für den Verkauf gefertigt werden.
Der kaufmännische Vorstand des Zoos, Gabriele Thöne, führte aus: "Es geht darum, Knut lebendig zu erhalten. Er war ein wunderbares Tier. Sein Tod hat uns sehr betroffen gemacht." Die Skulptur werde "ein Denkmal des frohen Erinnerns und der Hoffnung". Es mahne zugleich zur Arterhaltung der Eisbären.
Präparation Knuts noch nicht gestartet
Knut war vor den Augen zahlreicher Zuschauer, darunter Kinder, im Alter von vier Jahren im März 2011 gestorben. Der von Menschen aufgezogene Bär litt an einem Hirnschaden.
Geplant ist die Aufstellung des präparierten Eisbären im Berliner Naturkundemuseum. Wie eine Sprecherin der Einrichtung am Dienstag sagte, sei mit der aufwendigen Präparation noch nicht begonnen worden. Dem müssten gründliche Überlegungen zum Platz im Haus vorausgehen. "Wir wissen noch nicht, in welchem Kontext wir ihn präsentieren." (dapd)