London. Auf dem Anwesen der englischen Königin Elisabeth II. ist eine Frauenleiche gefunden worden. Im ostenglischen Sandringham entdeckten Spaziergänger die Tote am Neujahrstag in einem Waldstück. Erste Erkenntnisse der Polizei deuten darauf hin, dass die Frau ermordet wurde.

Unweit des Landschlosses von Königin Elizabeth II. im ostenglischen Sandringham ist eine Frauenleiche entdeckt worden. Die Polizei ermittele wegen Mordes, sagte Kommissar Jes Fry von der Polizei Norfolk am Dienstag. Die Leiche, die ein Spaziergänger am Neujahrstag in einem Wald auf dem königlichen Anwesen entdeckte, befand sich demnach schon länger dort.

Erste Erkenntnisse deuteten auf einen Mord hin, sagte Fry bei einer Pressekonferenz. Die Polizei gehe einem möglichen Zusammenhang mit als vermisst gemeldeten Menschen und mit älteren, ungelösten Fällen auf lokaler und nationaler Ebene nach. "Wir sind in der Anfangsphase der Ermittlungen, es könnte eine komplexe Untersuchung werden", sagte Fry.

Identität und Alter der Toten sind unklar

Die Identität und das Alter der Toten waren zunächst unklar. Auch war noch nicht bekannt, ob sie am Fundort getötet wurde oder ob die Leiche nach der Ermordung dort hingebracht wurde. Die Spurensicherung untersuche die Gegend genau, und eine Obduktion der Leiche solle noch am Dienstag stattfinden, sagte Fry.

Ein Spaziergänger hatte am Sonntagnachmittag die Polizei gerufen, nachdem ihn sein Hund zu der Leiche geführt hatte. Der Fundort liegt nur eine Meile (1500 Meter) vom Haupteingang des Schlosses in Sandringham entfernt.

In Sandringham hatte die Königsfamilie die Weihnachts- und Neujahrsfeiertage verbracht. Die 85-jährige Königin und ihr 90 Jahre alter Ehemann Prinz Philip weilen noch immer dort. Der Buckingham-Palast in London wollte den Leichenfund nicht kommentieren. Es handle sich um eine "Angelegenheit der Polizei von Norfolk", hieß es.

Das Areal ist größtenteils verpachtet

Das 8000 Hektar große Anwesen in der Grafschaft Norfolk umfasst großflächige Ländereien und Forstgebiete. Etwa die Hälfte der Fläche ist verpachtet. Der Großteil der Ländereien wird forstwirtschaftlich genutzt. Auf dem Gelände befinden sich zudem zwei Gestüte, ein Obsthof und ein Park. Wenn die Royals abwesend sind, kann Schloss Sandringham besichtigt werden.

Sandringham ist seit 1862 Privatresidenz der britischen Monarchen. König George V., der Großvater der heutigen Königin, nannte das Anwesen "das gute alte Sandringham, meinen meistgeliebten Ort auf der Welt". Auch Queen Elizabeth II. hat eine besondere Vorliebe für diesen Landsitz. Sie lädt ihre Angehörigen gern zu Weihnachten nach Sandringham ein und bleibt meist bis Februar dort.

Die königliche Weihnachtsfeier war in diesem Jahr allerdings von einem Krankenhausaufenthalt von Prinz Philip überschattet worden. Er hatte sich am 23. Dezember wegen Brustschmerzen in eine Klinik einliefern lassen. Nach einer Notoperation am Herzen wurde er vier Tage später wieder entlassen und zeigte sich bereits am 1. Januar gut gelaunt zur Neujahrsmesse in der Kirche von Sandringham. (afp)