Rom. In seiner traditionellen Weihnachtsbotschaft hat Papst Benedikt XVI. am Sonntag zu einem Ende des Blutvergießens in den Krisenregionen der Welt aufgerufen. Vor Tausenden Gläubigen spendete das Oberhaupt der katholischen Kirche nach seiner Ansprache vom Balkon des Petersdoms den Segen “Urbi et Orbi“ (der Stadt und dem Erdkreis).

Papst Benedikt XVI. hat in seiner Weihnachtsbotschaft zum Frieden im Nahen Osten aufgerufen. Das katholische Kirchenoberhaupt spendete am Sonntag auf dem Petersplatz in Rom vor Tausenden von Gläubigen den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" - der Stadt und dem Erdkreis. In Deutschland riefen die Bischöfe in ihren Weihnachtspredigten zur Wiederbesinnung auf Gott und zu sozialem Engagement auf.

Der Papst forderte ein Ende des Blutvergießens in Syrien sowie die Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern. Er habe gebetet, dass Gott Israelis und Palästinensern helfen würde, ihre Gespräche fortzusetzen. "Möge er der Gewalt in Syrien das Ende bringen, wo bereits so viel Blut vergossen wurde", sagte Benedikt XVI.. Zudem schickte der 84-Jährige Weihnachtswünsche in 65 Sprachen in alle Welt.

"Wer sich Gott zuwendet..."

Die deutschen Bischöfe mahnten in ihren Weihnachtspredigten zu gesellschaftlichem Engagement. "Wer sich Gott zuwendet, weiß sich in tieferer Weise mit der Welt und seinen Mitmenschen verbunden; dem sind die Anliegen und Nöte des anderen nicht gleichgültig", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, am Sonntag im Freiburger Münster. Kardinal Karl Lehmann betonte im Mainzer Dom, dort, "wo die Not am größten ist", sei der Platz der Christen.

Zollitsch nannte es in seiner Predigt "grundfalsch", wenn die Christen "aus der Welt fliehen", sich "in die Sakristei zurückziehen und die Gesellschaft ihrem Schicksal überlassen". Die Euro-Krise oder der Atomunfall von Fukushima zeigten als "selbst gemachte Krisen" aber zugleich die Grenzen der Menschen auf: "Wo wir meinen, alles aus eigener Kraft leisten zu können, befinden wir uns allerdings auf dem falschen Weg", sagte Zollitsch.

Wahre Freude und wirkliches Licht

In seiner traditionellen Christmette im Petersdom in Rom hatte Papst Benedikt XVI. zuvor am Heiligen Abend die Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes beklagt. Er rief die Gläubigen auf, "durch die glänzenden Fassaden dieser Zeit hindurchzuschauen bis zu dem Kind im Stall von Bethlehem, um so die wahre Freude und das wirkliche Licht zu erkennen".

Auch der katholische Bischof vom Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst, wandte sich gegen eine Verweltlichung und Kommerzialisierung des Weihnachtsfests. In seiner Predigt im Frankfurter Dom warnte der Geistliche am Sonntagabend: "Wo Weihnachten unterm Baum entschieden wird, ist alles austauschbar, weil am Ende nichts mehr gilt. Da endet das Fest mit den Tagen des Umtausches, weil nur zählt, was die Dinge kosten." (dapd/rtr)