Seoul. Was hat der Tod von Kim Jong Il mit Weihnachtsbeleuchtung zu tun? Viel, denn die Lichtinstallation an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea ist durchaus ein politisches Statement. Nordkorea spricht sogar von “psychologischer Kriegsführung“.

Nach dem Tod des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il will Südkorea eine geplante Weihnachtsbeleuchtung an der Grenze zum Nachbarland überprüfen. Verteidigungsminister Kim Kwan Jin sagte am Dienstag im Parlament in Seoul, er werde die Pläne überprüfen, "weil sie nicht angemessen sind in der derzeitigen Situation". Südkoreanische Kirchengruppen hatten geplant, am kommenden Freitag eine Weihnachtsbeleuchtung an der schwer gesicherten Grenze zum Norden einzuschalten. Der kommunistische Norden hatte die Pläne als "psychologische Kriegsführung" verurteilt.

Die Lichter sollten bis zum 6. Januar auf drei Stahltürmen erstrahlen, die auf militärisch kontrollierten Hügeln drei Kilometer von der Grenze entfernt liegen. Die Hügel sind in Reichweite für nordkoreanische Schusswaffen. Die Kirchengruppen brauchen für ihr Vorhaben eine Genehmigung.

Nord- und Südkorea hatten sich im Jahr 2004 darauf geeinigt, Propaganda-Aktionen an der gemeinsamen Grenze zu unterlassen. Der Süden hatte seine Weihnachtsbeleuchtungen, ein Symbol für Wohlstand und für Religiosität, seither an der Grenze unterlassen. Pjöngjang hatte dem südlichen Nachbarn vorgeworfen, er wolle das Christentum unter den Nordkoreanern verbreiten.