Oslo. . Ein neuer Fitness-Trend und Ausfälle bei der Milchproduktion sorgen für leere Regale: In Norwegen wird die Butte knapp. Viele Norweger fahren jetzt nach Schweden, um Vorräte zu hamstern.

Überall in und um Oslo das gleiche Bild: „Smør“ gibt’s nicht mehr. Norwegen steckt in einer Butterkrise. Die Smør ist derzeit auf wenigen Tischen, aber in aller Munde.

Erst im Januar, nach Weihnachten, sei es möglich, die Butterregale aufzufüllen, gab der monopolartige aber private Molkereiproduzent Tine bekannt. Insgesamt sollen im gut 4,9 Millionen Einwohner zählenden Königreich nach Konzernangaben rund 1000 Tonnen Butter fehlen. Kein Klacks. Für Tine-Sprecher Lars Galtung ist die Vorweihnachtszeit zum Alptraum geworden. Mit seiner Ansage, erst im Januar für Nachschub sorgen zu können, machte er den Skandal perfekt.

Gründe für den Buttermangel gibt es vor allem zwei. Die Norweger sind Fitnessfans. Sie leben sehr gesund, machen viel Sport und verzichten oft auf Fette wie Butter oder Margarine. Zu Weihnachten machen viele allerdings eine Ausnahme. Zudem herrscht derzeit ein Fitnesstrend vor, nach dem es heißt, dass viel Butter, Proteine und Bewegung total gesund sind. Deshalb sei der Butterbedarf unerwartet um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr in die Höhe geschnellt, heißt es bei Tine.

Die Großmolkerei hat nicht rechtzeitig darauf reagiert. Außerdem, heißt es vom Konzern, hätte sich der verregnete Sommer negativ auf die Milchproduktion ausgewirkt. Man habe nicht die gewünschten Volumen erreicht.

Doch importieren kann Tine die Butter auch nicht so einfach. Denn das nicht zur EU gehörende Norwegen hat die landeseigene Lebensmittelproduktion staatlich stets unterstützt. Um die Eigenversorgung zu sichern, erhalten norwegische Produzenten großzügige Subventionen. Zudem werden die heimischen Produkte durch einen sehr hohen Zoll vor importierten Lebensmitteln geschützt. So kommen auf ein Kilo Butter derzeit 3,30 Euro Importzoll.

Von der Ostgrenze wurde inzwischen die Festnahme russischer Schmuggler gemeldet. Die wollten sich ihr Weihnachten mit Butter-Wagenladungen an die reichen Norweger vergolden. Und im Internet gibt es Angebote, ein Kilo Butter zwischen 20-40 Euro zu ersteigern, mit dem Versprechen, dass die Butter noch vor dem 24. Dezember ankommt.

Viele Norweger fahren jetzt über die Grenze und hamstern Butter in Schweden. Da gibt es noch welche. Aber auch immer weniger.