Berlin. Nichts ging mehr auf den Berliner S-Bahn-Gleisen. Ein Stromausfall hat am Vormittag dafür gesorgt, dass stundenlang alle Bahnen still stehen. Einen Brand-Anschlag auf die Anlagen der Bahn schloss die Polizei aus.
In Berlin waren am Donnerstag um die Mittagszeit alle S-Bahnen wegen eines Stromausfalls stehengeblieben. Zudem sei der Regional- und Fernverkehr in der Stadt betroffen gewesen, teilte die Deutsche Bahn mit. Nach dem stundenlangen Ausfall haben die Bahnen nun ihren normalen Verkehr wieder aufgenommen.
Ursache soll ein Kurzschluss gewesen sein, dessen genaue Ursache noch unbekannt ist. Der Sprecher korrigierte damit erste Angaben, wonach bei Bauarbeiten ein Kabel beschädigt worden sei. Es habe zwar in der Nähe Bauarbeiten gegeben, ein Zusammenhang könne bislang aber nicht festgestellt werden, sagte er.
Für einen Anschlag gebe es "keine Anhaltspunkte" , sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Laut Bundespolizei lief der S-Bahnverkehr nach knapp 15 Minuten wieder auf einzelnen Strecken wie im Bereich Südkreuz und Jannowitzbrücke an. Allerdings wurde er auch immer wieder unterbrochen, weil Fahrgäste auf den Gleisen unterwegs waren. Sie hatten die Notverriegelung in den Zügen geöffnet.
Keine Feuerwehr im Einsatz
Die Fernbahn sei nach etwa einer Dreiviertelstunde wieder angerollt. Die Bundespolizei brachte Fahrgäste aus Zügen, die außerhalb von Bahnhöfen standen wie am Alexanderplatz, durch die Bahnanlagen in Sicherheit. Die Feuerwehr wurde dagegen nicht eingesetzt, um in Zügen festsitzende Fahrgäste zu bergen. Es habe keine Einsätze gegeben, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Die Feuerwehr-Leitstelle stehe aber in engem Kontakt mit der S-Bahn.
Nach Bahn-Angaben wird von Halensee aus ein Großteil der Weichen und Signalanlagen der S-Bahn gesteuert. Fahrgästen wurde laut Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) empfohlen, auf U-Bahnen und Busse auszuweichen.
BVG verstärkt Verkehr
Die BVG setzte alles ein, was rollte. U-Bahnen seien verlängert, der Straßenbahn- und Busbetrieb verstärkt worden, sagte Sprecherin Petra Reetz auf Anfrage. Die Ticketkontrolleure seien zudem abzogen und zur Information der Fahrgäste an Umsteigepunkten zur S-Bahn eingesetzt worden. Wer Auskunft wollte, musste sich gedulden. Die Homepage der S-Bahn war schwer zu erreichen. Schätzungen zufolge zählte die BVG wegen des S-Bahn-Ausfalls am Donnerstag 100.000 Fahrgäste mehr als an normalen Tagen, an denen sie 2,5 Millionen Kunden befördert. "Die Normalisierung des S-Bahn-Betriebes dauert sicher bis in die Abendstunden. Wir gehen davon aus, dass wir die Hauptlast des ÖPNV noch bis zum Abend tragen", sagte Reetz.
Bei der Berliner S-Bahn gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Probleme mit dem Zugverkehr. Es kam wegen technischer Mängel und unzureichender Wartungsarbeiten häufig zu Verspätungen, Ausfällen und eingeschränkten Angeboten. Darüber hinaus führten Brandanschläge in Berlin und Brandenburg zu Unterbrechungen des Zugverkehrs. (dapd)