Washington/New York. Bis zum Wochenende kann mitgeboten werden: Das New Yorker Auktionshaus Christie’s versteigert wertvolle Stücke aus dem Nachlass von Liz Taylor. Darunter spektakulären Schmuck, den die Hollywood-Diva von ihrem Mann Richard Burton bekam. Binnen weniger Stunden brachte das Geschmeide 115 Millionen Dollar ein.
Im Nachhinein muss man Richard Burton beglückwünschen. Der Mann konnte dank robuster walisischer Gene nicht nur eine ganze Kneipe im Alleingang leertrinken und dabei wie aus dem Ei gepellt lässig an der Theke stehen. Er hatte auch ein Gespür für werthaltige Investitionen. Der Schmuck, den der 1984 verstorbene Schauspieler und zweifache Ehemann von Hollywood-Diva Elizabeth Taylor seiner „Cleopatra“ über all die Jahre des Streitens und Versöhnens um Hals und Finger wickelte, brachte im New Yorker Auktionshaus Christie’s binnen weniger Stunden 115 Millionen Dollar ein. „Unglaublich, sowas gab’s noch nie”, bilanzierte Chef-Auktionator Marc Porter.
„La Peregrina”, die mit 31 Karat wohl größte und perfekteste tropfenförmige Perle der Welt, war jahrhundertelang Eigentum des spanischen Königshauses. Unter anderem schenkte König Felipe II. das edle Stück, das schon 1550 in einem Öl-Gemälde von Velasquez auftaucht, seiner Ehefrau Mary Tudor. Richard Burton stach die Royals in Madrid 1969 mit 37 000 Dollar bei einer Auktion aus. Und schenkte das Geschmeide seiner Liz zum 37. Geburtstag. Christie’s Gutachter rechneten mit einem Preis „um die drei Millionen Dollar”. Als der Hammer in der Nacht zum Mittwoch fiel, wurden 11,8 Millionen Dollar für das gute Stück aufgerufen und von einem Kunden am Telefon bezahlt.
Ähnlich erging es dem 33,14 Karat zählenden Diamanten-Ring von Ruhrstahl-Clan-Mitglied Vera Krupp, den Burton seinerzeit für 300 000 Dollar erwarb. Der Auktionator wäre mit fünf Millionen „hochzufrieden” gewesen. Ein unbekannter Geschäftsmann aus Asien blätterte 8,8 Millionen Dollar hin.
Liz Taylors Diamanten
Hochkarätige Haushaltsauflösung
Auch das Amulett, das der indische Erbauer des Taj Mahal 1627 für seine Frau anfertigen ließ, brachte weit mehr ein als angenommen. Warum? „Das ist einfach Taylors Magie”, sagte ein Christie’s-Sprecher. Der Löwenanteil der Einnahmen geht an die Aids-Stiftung, die Taylor bis vor ihrem Tod im März ‘10 mit Leidenschaft unterstützt hatte.
Bevor die hochkarätige Haushaltsauflösung vonstatten ging und die ersten Habseligkeiten an den Meistbietenden gerieten, hatten Christie’s Strategen mittellosen Schaufenster-Shoppern und Liz-Fans einen Blick ins Sortiment erlaubt. Dessen Qualität beschreibt die Kulturhistorikerin Meredith Etherington Smith so: „Die Mode- und Lifestyle-Entsprechung zu Tutenchamuns Grabkammer.”
Im Internet mitbieten
Kleider, Handtaschen, Schuhe, Möbel, Einrichtungsgegenstände, Wohnzimmer-Accessoires – die Taylor, so viel sagte der Japaner Edo Tanaka dem Autoren am Wochenende beim gemeinsamen Bestaunen eines Diadems von Bulgari, „hatte es schön am Hals und zuhaus”. So schön, dass man Andy Warhol nachträglich verstehen kann, der einmal darüber nachsann, wie glamourös es doch wäre, „als ein großer Ring an Elizabeths Finger wiedergeboren zu werden”.
Wer noch kurzfristig vor Ort mitbieten will, die Auktion geht bis zum Wochenende und kann auch aus dem Internet (www.christies.com/elizabethtaylor) bedient werden. Hier ein kleiner Hinweis: Das stilgerechte Transportmittel, um die Pretiosen sicher unter den Weihnachtsbaum daheim zu kriegen, kann man bei Christie’s gleich mit erstehen. Frau Taylor verstaute ihre edlen Habseligkeiten stets in artigen Louis Vuitton-Koffern. Auf den Namensschildern steht keine Adresse. Sondern einfach nur: „meins“. Kann man sich doch gut merken.