Washington. . Um den Tod der Hollywood-Schauspielerin Natalie Wood im November 1981 ranken sich seit Jahren viele Gerüchte. Die Schönheit war nach einem bunten Abend auf einer Jacht tot aus dem Wasser geborgen worden. Jetzt nimmt die Polizei die Ermittlungen in einem der größten Mysterien Hollywoods wieder auf.
Zwei Männer, eine Frau, ein Segelboot vor der kalifornischen Küste. Das war die Versuchsanordnung für einen bunten Abend, als vor 30 Jahren das Schauspieler-Ehepaar Robert Wagner und Natalie Wood den Berufskollegen Christopher Walken am Thanksgiving-Wochenende auf ihre Jacht “Splendour” einluden. Es wurde, so viel weiß man heute, gut gegessen, viel gestritten und noch mehr getrunken.
Am anderen Tag , es war der 29. November 1981, fehlte die einzige Frau an Bord. Wood, Tochter russischer Einwanderer und spätestens nach ihren hinreißenden Rollen an der Seite von James Dean in “Denn Sie wissen nicht was sie tun” und als Maria in “West Side Story” in den Olymp Hollywoods eingezogen, wurde im kalten Wasser vor Santa Catalina, dem Promi-Inselchen vor Los Angeles, tot geborgen.
Seither ranken sich in Büchern und Artikeln mannigfache Gerüchte um den Tod der damals 43-Jährigen, deren Schönheit Männer magisch anzog. Nicholas Ray, der Regisseur, Dennis Hopper, Warren Beatty und Steve McQueen, die Schauspieler, gehören in ihre Liebhaber-Biographie, um nur einige zu nennen. Weil Walken beharrlich schweigt und Wagner über die Jahre immer wieder die gleiche Geschichte erzählt hat (seine Frau, mit der er zweimal verheiratet war, habe irgendwann die kleine Privat-Party verlassen, die Toilette aufgesucht und sei nicht mehr wiedergekommen), hatte der Fall in den Archiven bereits Patina angesetzt.
Handfester Ehestreit als Ursache für Woods Tod?
Niemand wollte wirklich anzweifeln, was der mit toten Hollywood-Größen sehr vertraute damalige Gerichtsmediziner Thomas Noguchi festgestellt hatte: Tod durch Ertrinken, ausgelöst durch einen Unfall. Doch dann sprach der Kapitän der “Splendour”, Dennis Davern, und erinnerte sich nach drei Jahrzehnten dem Vernehmen nach an neue Einzelheiten.
Was er sagte, wollte Sheriff Lee Baca der “Los Angeles Times” nicht erzählen. Aber dass es ausgesprochen interessant gewesen sein muss, konnte man schon 2009 einem Buch entnehmen, indem Davern einen von Eifersucht geprägten handfesten Ehestreit als mögliche Ursache für Woods Tod angibt. Ob die Schürfwunden an den Armen und im Gesicht der später in Nachthemd und Daunenjacke im Meer gefundenen Schauspielerin darum neu bewertet werden müssen? War es gar Selbstmord?
Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen in einem der größten Mysterien Hollywoods, so Sheriff Baca bei einer Pressekonferenz in Los Angeles, werden in Kürze offiziell wieder aufgenommen. Die beiden wichtigsten Besatzungsmitglieder von damals werden sich unangenehme Fragen stellen lassen müssen. Schon am Samstag (19.) plant der Sender CBS einen Exklusivbericht. Wagner, inzwischen 80, ließ über seinen Presseagenten ausrichten, er unterstütze die Behörden voll und ganz. Walken schweigt. Wie immer.