Campinas. Wie Tom Hanks im Film "Terminal" lebte der Deutsche Heinz M. auf einem Flughafen - ganze 13 Tage lang. Angeblich war der 46-Jährige von einer brasilianischen Internet-Bekanntschaft versetzt worden. Das Flughafen-Personal hatte sich schon an den eigenartigen Gast gewöhnt.

Heinz M. lebte zwei Wochen auf dem Flughafen im brasilianischen Campinas. Foto: ap
Heinz M. lebte zwei Wochen auf dem Flughafen im brasilianischen Campinas. Foto: ap © AP

Die Geschichte erinnert an Steven Spielbergs Film „Terminal“, in dem Tom Hanks einen auf dem New Yorker Flughafen gestrandeten Flüchtling spielt: Zwei Wochen lebte der Deutsche Heinz M. auf dem Airport im brasilianischen Campinas, schlief auf den Stühlen und wusch sich in den Waschräumen. Nach eigenen Angaben wurde er von einer Brasilianerin versetzt, die er im Internet kennengelernt hatte. Flughafenmitarbeitern zufolge hatte der 46-Jährige kein Geld mehr, und am Donnerstag wurde er zur psychologischen Beurteilung in eine Klinik gebracht.

M. kam am 2. Oktober in Rio de Janeiro an und reiste dann weiter nach Campinas, rund eine Autostunde von Sao Paulo entfernt, wie ein Sprecher der Zivilluftfahrtbehörde mitteilte. Eine Unterbringung in einem Obdachlosenheim habe er abgelehnt. Seine Internetbekanntschaft soll in der Nähe von Campinas leben. Trotz der Enttäuschung wollte der Deutsche nicht mehr zurück in seine Heimat, sondern sich in Brasilien niederlassen, sagte er einem Reporter der Nachrichtenagentur AP.

M. habe sich gewehrt, als er nach 13 Tagen „Daueraufenthalt“ am Flughafen in eine Klinik gebracht wurde, sagte ein Mitarbeiter der Zivilluftfahrtbehörde. Gewalt gegen ihn sei aber nicht angewendet worden.

"Er weiß einfach nicht, wo er hin soll"

Die Mitarbeiter des Flughafens hatten sich mittlerweile an den seltsamen Gast gewöhnt. Von einigen bekam der frühere Pilot während seines 13-tägigen Aufenthalts Essen zugesteckt. „Er macht keine Probleme“, sagte die 22-jährige Christiane Morales, die am Informationsschalter arbeitet. „Er sitzt den ganzen Tag nur herum.“ Flughafenpolizist Wilson Slauzino bedauerte den Deutschen. „Er weiß einfach nicht, wo er hin soll, deshalb bleibt er auf dem Flughafen.“

Laut Eintrag in seinem Pass kommt M. aus München. Leuten auf dem Flughafen sagte er aber, er habe anderswo in Deutschland gelebt. Die Presseabteilung der Deutschen Botschaft wollte sich zu dem Fall nicht äußern.

Die meisten europäischen Touristen können sich bis zu drei Monate lang in Brasilien aufhalten. M. könnte also noch bis Januar in dem Land bleiben, dann droht ihm wohl die Abschiebung. (ap)