Essen. Sprechen Sie Jugendlisch? 15 Wörter und Wortschöpfungen haben es bei der Wahl zum Jugendwort 2011 in die Endrunde geschafft – darunter „guttenbergen“ als Bezeichnung fürs Abschreiben oder „Bitchmoves“ für hinterhältige Aktionen. Welche Begriffe noch in der engeren Auswahl sind, lesen Sie hier.

Dieser Text beginnt mit einem Test: Übersetzen Sie doch bitte die folgenden zwei Sätze. In Klausuren selbst zu guttenbergen und dann aber andere beim Lehrer zu verpetzen, ist ein echter Bitchmove, fjeden! Epic fail! (* die Lösung unten)

Wer das versteht, kann von sich behaupten, Jugendlisch zu sprechen – zumindest sind Begriffe wie "guttenbergen" und "Bitchmove" in der engeren Auswahl fürs Jugendwort 2011. Seit 2008 prämiert der Langenscheidt-Verlag in Zusammenarbeit mit dem Jugendmagazin „SPIESSER“ zum Jahresende Wortneuschöpfungen und -variationen, die „den kreativen Umgang der Jugendlichen mit der Alltagssprache“ dokumentieren.

15 Kandidaten für den Nachfolger des „Niveaulimbo“

Der „Niveaulimbo“, der das ständige Absinken des Niveaus beschreibt, gewann die Wahl im vergangenen Jahr, 2009 war es das „Hartzen“ (arbeitslos sein) und noch ein Jahr zuvor die „Gammelfleischparty“ (Ü-30-Party). Hunderte neue Vorschläge sind in den vergangenen Monaten auf der Jugendwort-Homepage eingegangen. Eine Jury wählte die besten 30, über die die Nutzer seit Ende Juli abstimmen durften. 15 sind dabei übriggeblieben – aus ihnen kürt die Jury die Top Five.

Man mag bezweifeln, dass der Durchschnitts-Jugendliche regelmäßig alle 15 Final-Wörter und -Wendungen benutzt. Aber sie dokumentieren auf unterschiedliche Weise Zeitgeist und die große Themen des Jahres. Da wird „guttenbergen“ zum Synonym fürs Abschreiben, das „Googeln“ aus dem Internetkontext gerissen und gleich für jegliches Suchen verwendet. Da werden Begriffe aus Fremdsprachen entliehen und eingedeutscht. Aus „bitch“ (Schlampe) und „move“ (Bewegung) wird der „Bitchmove“ – ein Begriff für eine hinterhältige Aktion. Oder andersherum: Wer vom „Gesichtsbuch“ spricht, meint nichts anderes als das Online-Netzwerk Facebook.

Laser, Jackpot, Körperklaus

Manch anderer Begriff auf der Top-15-Liste geistert indes schon seit Monaten durch die Medien: „Laser“ zum Beispiel für „super, heftig, abgefahren“ war nicht unwesentlicher Bestandteil des Elektro-Hits „Nein, Mann“ von, eben: Laserkraft 3 D. Die kletterte damit Ende vergangenen Jahres in die Top 5 der Single-Charts und bekam einen Viva-Comet für den „Besten Partysong“. Oder „Jackpot“ als universeller Ersatz für all das, was toll ist: Keine DSDS-Sendung der vergangenen Staffel, in der der spätere Sieger Pietro Lombardi nicht irgendwas „Jackpot“ fand. Er nannte später sogar sein erstes Album so. Und den „Körperklaus“ machte vor einigen Monaten „Germany’s Next Topmodel“-Kandidatin Marie-Luise einem breiteren Publikum bekannt: Erklärte sie doch nach dem ebenso unbeholfenen wie vergeblichen Versuch, sich sexy auf einem Polsterhocker zu räkeln, sie sei nun mal ein, genau: „Körperklaus“.

Und dann sind da noch jene Wortschöpfungen, die fast zu schön und kreativ sind, als dass man glauben könnte, dass sie tatsächlich zum Alltagswortschatz von Teenagern gehören: Das „Karussellfleisch“ zum Beispiel – Döner. Der „Hausfrauenpanzer“ für die Großstadt-Geländewagen SUV. Oder der „Zwergenadapter“ – ein Kindersitz. Noch nie gehört? Macht nichts. Das ist auch schon Jugendlisch für Fortgeschrittene.

(*) In Klausuren selbst abzuschreiben und dann aber andere beim Lehrer zu verpetzen, ist eine hinterhältige Aktion, auf jeden Fall! Grober Fehler!