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Der Favorit hat sich durchgesetzt: Die Jury in Frankfurt am Main wählte unter über 1000 Vorschlägen das Unwort des Jahres aus.
„Alternativlos“ ist das Unwort des Jahres. Die Jury unter Leitung des Germanisten Horst Dieter Schlosser wählte den Begriff aus 1.120 Vorschlägen aus, die der emeritierte Professor am Dienstag in Frankfurt am Main bekanntgab. Zuvor war bereits im Dezember „Wutbürger“ von der Gesellschaft für Deutsche Sprache in Wiesbaden als Wort des Jahres 2010 bestimmt worden.
Das Unwort wird seit 1993 von einer unabhängigen Jury ausgewählt. Im vergangenen hatte sie sich für „betriebsratsverseucht“ entschieden.
Unter anderem hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel das Wort „alternativlos“ im Zusammenhang mit dem Rettungspaket für Griechenland verwendet. Auch der Euro oder die Sparpläne der Bundesregierung waren von Ökonomen bzw. Politikern mit diesem Wort versehen worden.
Auch Schlosser wies darauf hin, dass es mehrfach von Politikern verwendet wurde, um deutlich zu machen, dass es zu einem Vorhaben angeblich keine denkbare Alternative gebe, so bei „Stuttgart 21“. Das Wort suggeriere sachlich unangemessen, dass es bei einem Entscheidungsprozess von vornherein keine Alternative gebe und damit auch keine Notwendigkeit der Diskussion und Argumentation. So etwas drohe die Politikverdrossenheit der Bürger noch zu verstärken, warnte der Sprachwissenschaftler.
Auch „Integrationsverweigerer“ gerügt
Unter den 624 verschiedenen Vorschlägen der 1.123 Einsender war „alternativlos“ diesmal mit 140 Unterstützern auch das meistgenannte. Schlosser betonte aber, die Jury habe sich inhaltlich entschieden und nicht nach der Zahl der Vorschläge. Zugleich kündigte der 73-jährige Germanist an, dass er nach 20 Jahren zum letzten Mal das Unwort verkündet habe. Zu seiner Nachfolgerin als Jurysprecherin wurde die Sprachwissenschaftlerin Nina Janich von der TU Darmstadt gewählt.