Salé. . Der Hauptangeklagte im Prozess um das Attentat von Marrakesch vom April wurde zum Tode verurteilt. Das Gericht in Salé bei Rabat verhängte die Höchstsstrafe gegen den Marokkaner Adil Al-Atmani, sein Komplize Hakim Dah erhielt lebenslange Haft. Vier weitere müssen für vier Jahre ins Gefängnis.
Ein marokkanisches Gericht hat am Freitag den Hauptangeklagten im Prozess um das Attentat von Marrakesch vom April zum Tode verurteilt. Das Gericht in Salé bei Rabat verhängte die Höchstsstrafe gegen den Marokkaner Adil Al-Atmani, sein Komplize Hakim Dah erhielt lebenslange Haft, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichtete. Vier weitere der insgesamt neun Angeklagten müssen für jeweils vier Jahre ins Gefängnis, die anderen drei für jeweils zwei Jahre.
Die Staatsanwaltschaft hatte die Todesstrafe sowohl für Al-Atmani als auch für Dah gefordert. Obwohl es die Todesstrafe laut Verfassung in Marokko formell noch gibt, wurde sie seit 1992 nicht mehr vollstreckt. In der erst im Juli verabschiedeten neuen Verfassung des Landes wird erstmals "das Recht auf Leben" festgehalten.
Die neun Angeklagten hatten sich vor der Urteilsverkündung reihum für nicht schuldig erklärt. Al-Atmani sagte als erster: "Ich habe keinerlei Verbindung zu dem Attentat. Ich bin unschuldig." Unmittelbar nach seiner Festnahme hatte Al-Atmani ein Geständnis abgelegt, es aber später widerrufen. Im Verlauf des Prozesses hatte er alle Anklagepunkte zurückgewiesen.
Bei dem Anschlag auf das beliebte Touristencafé "Argana" im Zentrum von Marrakesch waren am 28. April 17 Menschen getötet worden. Unter den Todesopfern waren acht Franzosen und drei Touristen aus der Schweiz. Es war das schwerste Attentat in Marokko seit dem Jahr 2003, als bei einer Anschlagsserie auf westliche und jüdische Einrichtungen in Casablanca zwölf Selbstmordattentäter 33 Menschen mit in den Tod rissen. (afp)