Rom. Die Zahl der Toten nach einem Großbrand in einem Werk des deutschen Stahlkonzerns Thyssen-Krupp im norditalienischen Turin ist am Samstag auf vier gestiegen.
Ein 26-Jähriger sei in einem Turiner Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen, meldete die italienische Nachrichtenagentur ANSA. Drei weitere Arbeiter, die schwere Verbrennungen an 90 Prozent der Haut hätten, schwebten noch in Lebensgefahr. Bei dem Brand in der Nacht zum Donnerstag war zunächst ein Beschäftigter des Werks ums Leben gekommen, zwei Arbeiter erlagen am Freitag ihren schweren Verletzungen.
Der Brand hatte im ganzen Land Entsetzen ausgelöst. Das Premierenpublikum der Wagner-Oper «Tristan und Isolde» an der Mailänder Scala gedachte der Opfer am Freitagabend mit einer Schweigeminute. Die Gewerkschaften riefen ihre Mitglieder zu drei Tagen landesweiter Trauer auf, um der Forderung nach besseren Sicherheitsbedingungen Nachdruck zu verleihen.
Über den Großbrand bei Thyssen-Krupp ermittelt inzwischen die Staatsanwaltschaft. Arbeiter, die dem Großbrand entkamen, beklagten zu lasche Sicherheitsvorkehrungen in dem Werk. Örtliche Gewerkschaften kündigten für Montag einen Streik und eine Kundgebung für bessere Arbeitsbedingungen in dem Werk an, das Schweißarbeiten mit Laser-Technik für die Autoindustrie vornimmt. Vor vier Jahren hatte es am gleichen Standort schon einmal einen Großbrand gegeben. Verletzt wurde damals jedoch niemand.
Thyssen-Krupp hatte im Sommer beschlossen, das Werk in Turin bald zu schließen und die Produktion auf sein Werk in Terni zu konzentrieren. Nach Angaben der Gewerkschaften ist die Arbeitsbelastung für die noch verbliebenen 200 Mitarbeiter in Turin mit zum Teil bis zu zwölf Stunden am Tag sehr hoch. (AFP)