Hamburg/Osnabrück. Die meisten Deutschen sind nach einer aktuellen Umfrage dafür, Privatleuten den Besitz von Waffen zu verbieten. Der Deutsche Jagdschutz-Verband warnte hingegen davor, Besitzer legaler Waffen unter Generalverdacht zu stellen.

Die Mehrheit der Deutschen will nach dem Amoklauf von Winnenden den Besitz von Waffen und Munition in Privathaushalten verbieten lassen. Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Hamburger Magazins «Stern» und des Fernsehsenders RTL fordern dies 59 Prozent der befragten Bürger. Vor allem Menschen aus den ostdeutschen Bundesländern (68 Prozent) sowie Frauen (65 Prozent) sprechen sich für ein solches Verbot aus.

Konservative und Liberale gegen Verbot

Während die Anhänger von Union und FDP gegen ein Verbot sind (52 und 51 Prozent), stößt das Verbot bei den Wählern von SPD, Grünen und Linkspartei auf Zustimmung. So sprechen sich 68 Prozent der SPD- und 61 Prozent der Grünen-Wähler für eine solche Gesetzesverschärfung aus. Bei den Anhängern der Linkspartei ist die Zustimmung mit 78 Prozent besonders groß. An der Forsa-Umfrage nahmen 1000 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger am 12. und 13. März teil.

Die deutschen Jäger wenden sich ebenfalls gegen eine Begrenzung der Zahl legaler Waffen und gegen unangemeldete Kontrollen von Waffenbesitzern. Besitzer legaler Waffen dürfen nicht unter Generalverdacht gestellt werden, sagte der Präsident des Deutschen Jagdschutz-Verbandes, Jochen Borchert, der «Neuen Osnabrücker Zeitung» vom Mittwoch.

Jäger: Waffenrecht schon streng genug

Er sehe zudem nicht, wie sich die von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geforderten anlasslosen Kontrollen in Wohnungen mit der Verfassung in Einklang bringen ließen. Die Möglichkeiten, die das strenge Waffenrecht schon heute zulasse, seien bei weitem nicht ausgeschöpft, sagte der frühere Bundeslandwirtschaftsminister.

Auch in der Union regt sich dem Bericht zufolge Widerspruch gegen anlasslose Kontrollen bei Jägern und Sportschützen. Die schlichte Tatsache, dass jemand Waffen besitze, reiche nicht aus, um eine Kontrolle in dessen Wohnung durchzuführen, sagte der Sprecher der unionsgeführten Innenressorts, Hessens Innenminister Volker Bouffier (CDU), der Zeitung.

Eine regelmäßige Kontrolle legaler Waffenbesitzer sei von den Aufsichtsbehörden überdies schon personell nicht zu bewältigen. Der Bundestag will sich heute in einer aktuellen Stunde mit den Folgen des Amoklaufs in Winnenden befassen, bei dem ein 17-Jähriger 15 Menschen und dann sich selbst erschossen hatte. (afp/ddp)

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