Gottschalk, Bohlen und Raab - Dreikampf am Samstag
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Essen. . Dreikampf am Samstagabend: Die Herren Thomas Gottschalk, Dieter Bohlen und Stefan Raab bitten zu ihren Shows. Wer clever zappt, hat gute Chancen auf einen bunten Fernsehabend.
Der Show-Samstag zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr wird zum Dreikampf. Thomas Gottschalk muss nach dem Ende der Sommerpause gleich gegen zwei mächtige Gegner antreten: Dieter Bohlen sucht für RTL wieder ein „Supertalent“. Dazu kommt der frisch gekürte Fernsehpreis-Träger Stefan Raab, der mit breiter Brust zur „großen TV total Stock Car Crash Challenge“ bei ProSieben bittet. Mit anderen Worten: Die Samstagabendshow ist wieder zurück. Der bunte Abend lebt.
Das Schöne ist, dass Gottschalk, Bohlen und Raab Unterhaltung bieten, die wir angucken können, aber nicht müssen. Zwischendurch können wir spülen oder bügeln, die Küche aufräumen oder auch ein Regal andübeln. Wenn wir wieder zum Bildschirm zurückkehren, finden wir sofort wieder Anschluss an die Show. Wir lassen die Herrschaften ins Wohnzimmer, ja, aber sie sollen, bitte schön, nicht verlangen, dass wir ihnen pausenlos unsere Aufmerksamkeit zuwenden. Die Moderationsartisten stören uns nicht weiter, und wir stören die Moderationsartisten nicht. Aber: Sie leisten uns Gesellschaft – und wir ihnen. Wenn’s gut läuft, haben wir den Spaß und sie die Quoten. Ein faires Geschäft, oder?
Dazu gehört allerdings, dass unsere Gäste nicht allzu schnell gehen. Das wäre wie eine Höflichkeitsvisite bei einer Langweiler-Party: Ein kurzer Besuch sorgt beim Gastgeber für ein langes Gesicht. Im Grunde mögen wir die TV-Spaßmacher ja. Sie haben mit Ritualen Vertrauen geschaffen, und jetzt bestehen wir auf vertraute Rituale.
Mal ehrlich: Wir sind doch inzwischen geradezu enttäuscht, wenn Gottschalk pünktlich Schluss macht. Als junger Wilder hat er das Programmschema derart lustvoll über den Haufen gejuxt, dass wir noch heute auf mindestens 15 Extra-Minuten bestehen, so viel Anarchie nach Plan muss selbst im Zweiten sein. Allerdings: Da der berufsjugendliche Gottschalk inzwischen die 60 überschritten hat, darf er vor Mitternacht Schluss machen. Das hat Charme, gerade bei diesem samstäglichen Show-Marathon. Wenn Gottschalk nämlich alle Damen-Knie getätschelt hat und sich ermattet zur After-Show-Party schleppt, können wir weiter zappen zu den neuen Königen der Nacht, die noch mit der Kraft der zwei Herzen protzen können.
In der letzten Stunde von „Wetten, dass..?“ erholt sich Dieter Bohlen gern von seiner ersten Pöbelrunde, derweil sich Comedians für ihn abrackern müssen. Frisch gestärkt, kehrt Quoten-Baron Bohlen von Reibach gegen Mitternacht zurück, um Kandidaten mit seinen Kommentaren über ihren Auftritt klar zu machen, dass zumindest in einem Schlager viel Weisheit steckt: Tränen lügen nicht.
Schichtwechsel zwischen Alten und Jungen
Auch Stefan Raab ist ein Nachtfalter, der erst gegen Mitternacht so richtig flattert. Seine besten Pointen platziert er gern zu einer Zeit, wo wir uns fragen, ob wir noch „Gute Nacht“ oder schon „Guten Morgen“ sagen müssen.
So bietet der Show-Abend ein Programm für die ganze Familie. Es gilt das Schichtwechsel-Prinzip: Wenn die Alten ins Bett gegangen sind, werden die Jungen erst richtig munter.
Und sollten wir tatsächlich mal eine richtig gute Szene verpasst haben, wir können sie inzwischen jederzeit wiederfinden – im Internet.
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