Berlin. .

Die Hungersnot in Ostafrika dauert an. In Somalia ist die Situation am kritischsten. Besonders Kleinkinder sind betroffen und leiden unter Mangelernährung. Die Hoffnung der Menschen ruht auf dem Regen, der im Oktober erwartet wird.

Zwei Monate nach der Errichtung einer Luftbrücke zwischen Kenia und Somalia durch das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen fordert die Hungerkrise am Horn von Afrika nach wie vor zahlreiche Opfer. „In Somalia haben wir mit Abstand die dramatischste Krise unter allen Ländern am Horn von Afrika. Die Situation in Mogadischu hat sich seitdem auf keinen Fall entspannt, im Gegenteil“, sagte der Vorstandsvorsitzende der deutschen Sektion von „Ärzte ohne Grenzen“, Tankred Stöbe, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dapd.

Der 42-Jährige kehrte unlängst von einem einmonatigen Hilfseinsatz aus Somalia zurück. In Mogadischu hatte er mit seinem Team eine Klinik für stark unterernährte Kleinkinder mit Komplikationen eröffnet. „In den ersten vier Wochen haben wir allein in unserer Klinik über 1000 Kinder ambulant und mehr als 220 stationär ernährt. Diese Kinder waren massiv mangelernährt und hatten Komplikationen wie zum Beispiel Lungenentzündung, Durchfallerkrankungen und Masern. Mehr als 10.000 Kleinkinder haben wir gegen Masern geimpft“, berichtete Stöbe.

Viele Kleinkinder auf der Intensivstation

„Zehn bis zwanzig Prozent der Kleinkinder in Mogadischu leiden unter schwerer Mangelernährung, das ist extrem alarmierend“, sagte Stöbe. Das Durchschnittsalter auf der Intensivstation des neuen Krankenhauses liege bei elf Monaten. „Auch das ist ein Indikator, der uns besorgt. Denn eigentlich sollten Kinder in diesem Alter durch das Stillen der Mütter vor Mangelernährung geschützt sein.“

Derzeit hofften die Menschen in Somalia auf Regen im Oktober. Doch ob dieser komme, wisse niemand. „Die Menschen haben wenig Vertrauen, dass es im Land besser wird. Denn wir haben es nicht nur mit einer Hungerkrise zu tun, sondern es ist vor allem der 20-jährige Bürgerkrieg, der Somalia belastet. Solange der politische Konflikt nicht überwunden wird, ist das Elend in Somalia auch nicht abzuwenden. Da ist auch die internationale Politik gefordert.“ (dapd)