Potsdam. Der Ur-Urenkel des letzten Deutschen Kaisers Georg Friedrich von Hohenzollern hat am Samstag seiner Verlobten Prinzessin Sophie von Isenburg das Ja-Wort gegeben. Kaum aber jemand weiß, wer der Prinz eigentlich ist.

Das fehlte uns gerade noch: Nach den hochadligen Hochzeiten von London und Monaco heiratete jetzt auch noch ein Preußenprinz. In der Potsdamer Friedenskirche gab der Ur-Urenkel des letzten Deutschen Kaisers seiner Verlobten am Samstag das Ja-Wort. Ein Thronfolger ohne Thron, ein Preußenprinz ohne Preußen: Wer ist dieser Georg Friedrich von Hohenzollern?

Drei Stunden lang berichtet der ARD-Landessender live von der „Hochzeit in Potsdam“. Dabei wissen die wenigsten, wer da überhaupt zum Altar schreitet. Nur soviel: Georg Friedrich Prinz von Preußen wäre heute Deutscher Kaiser, wenn nicht 1918 alles anders gekommen wäre. Ein Quasi-Kaiser also für die Preußenfans. Der Boulevard feiert schon die „deutschen Royals“, die Brandenburger Linken dagegen wittern „Adels-Kult“, und auch aus der SPD hagelte es Kritik an der opulenten Live-Berichterstattung über eine Privathochzeit.

Der Preußenprinz ist kein Medienprinz

Und der Bräutigam? Selbst ARD-Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebrecht klingt am Telefon etwas ratlos. Er weiß üblicherweise mehr über das adlige Personal seiner Sendungen. Aber anders als einige Familienmitglieder ist der Preußenprinz kein Medienprinz. Immerhin, Seelmann-Eggebrecht hat ihn vor Jahren schon mal getroffen. „Sehr sympathisch“ fand er Kaiser Wilhelms Ur-Urenkel. Für einen Chef des Hauses Preußen wirke der 35-Jährige klug und bescheiden. So einer „überlegt sich dreimal, ob er am Abend zum Frack den Orden mit dem schwarzen Preußenadler tragen wird“. Der Fürstenflüsterer lacht leise. „Da habe ich ganz andere erlebt!“

Der Prinz hat früh gelernt, dass der Name Hohenzollern heute nicht mehr wert ist als Müller und Meier. Als der gebürtige Bremer zum BWL-Studium nach Berlin wollte, gab es dort keinen Platz für ihn. Den Abschluss machte er dann in Sachsen. Warum ausgerechnet BWL? Seelmann-Eggebrecht findet das logisch: „Er wusste wohl, was auf ihn zukommt, als Chef eines verarmten Adelshauses mit vielen Verpflichtungen.“ Die Generalverwaltung des Hauses Preußen – das sei heute nicht mehr als ein Ein-Frau-Betrieb in einer Berliner Wohnung.

Die preußische Linie der Hohenzollern wurde nach 1945 enteignet. Viel übrig geblieben ist da nicht. Der Prinz jedenfalls wird 1976 in Bremen geboren und wächst in eher bescheidenen Verhältnissen in Fischerhude auf.

Europäischer Hochadel
wurde eingeladen

Seine Verlobte lernt er als Kind im Planschbecken kennen. Aber wenn schon der Ort nicht standesgemäß ist, dann wenigstens die Herkunft der Freundin: Sophie Prinzessin von Isenburg (33) kommt aus einer Familie, die die 950-Jahre lange Tradition der Hohenzollern sogar noch um ein paar Jahre übertrifft.

Zur ökumenischen Hochzeit in Potsdam hatte das Paar den europäischen Hochadel geladen, aber auch Prominenz ohne Titel. Die Liste war streng geheim – doch mit Sicherheit gingen auch Einladungen an die Nachbarschaft.