Dreilinden/Berlin. Ebay will seinen gewerblichen Kunden entgegenkommen: Das Online-Auktionshaus rückt in Zukunft deren Inserate stärker ins Blickfeld. Die Käuferzufriedenheit will Ebay durch ein verfeinertes Bewertungssystem erhöhen.
Professionelle Anbieter werden sich über die neuesten Ankündigungen der Ebay-Leitung freuen. Für sie wird der Online-Handel kalkulierbarer und ihre Angebote werden in Zukunft komplett in den Suchergebnissen präsentiert. Für Käufer soll das Shopping sicherer werden; die Höchstgrenze für Überweisungen beim Bezahlservice PayPal entfällt. Gleichzeitig werden Kundenbewertungen für Verkäufer immer wichtiger, kündigte Ebay-Chef Stefan Groß-Selbeck an.
Provision statt Einstellgebühr
Ein großes Manko waren für gewerbliche Händler bei Ebay bisher die Gebühren, die schon beim Einstellen eines Angebotes fällig wurden. In Zukunft entstehen Gebühren für Profi-Anbieter erst nach einem erfolgreichen Verkauf. Für den eigenen Online-Shop bezahlen Händler zwar weiterhin, aber die Kosten für das Einstellen hängen in Zukunft nicht mehr vom Preis des Produkts ab. Stattdessen orientieren sie sich an der Art des Shops und der Einstufung des Angebots in Kategorien. Die besten Konditionen seien allerdings für die besten Kunden des Hauses reserviert, heißt es.
Shop-Angebote in der Ergebnisliste
Gleichzeitig sollen Angebote vom Kunden schneller erreichbar sein. Der Kunde hat bei Ebay generell die Wahl zwischen Auktionen und Angeboten zum Festpreis. Gewerbliche Händler stellen ihre Angebote in der Regel zum Festpreis ein. Die Anzeige in der Ergebnisliste kostet sie allerdings extra. Deshalb platzieren sie dort nur einzelne Angebote, die auf das Sortiment im Online-Shop hinweisen sollen. Dieser Umweg entfällt ab dem 25. September. Alle bei Ebay gelisteten Angebote sollen dann unmittelbar in den Suchergebnissen angezeigt werden. Die Anzeige unterscheidet nur noch zwischen Auktionsangeboten und solchen zum Festpreis.
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Ebay spricht von einer „Verdoppelung des Angebots“ auf „mehr als 18 Millionen“ nach der Reform, eigentlich handelt es sich aber nur um eine veränderte Darstellung. Käufer erhalten leichteren Zugriff auf alle Ebay-Angebote und gleichzeitig werden sich Verkäufer mit ihrem gesamten Angebot früher im Suchvorgang präsentieren können.
Ordnung nach "Relevanz"
Eine solche Verlängerung der Ergebnislisten verlangt allerdings auch nach einer neuen Ordnung. Auktionsangebote werden wie bisher nach Restzeit bis zum Ablauf der Auktion sortiert. Festpreisangebote dagegen sollen demnächst nach „Relevanz“ geordnet werden. Relevant ist laut Ebay, was sich in der Vergangenheit gut verkauft hat. Auf allen Seiten soll „ein optimaler Mix aus Auktionen und Festpreisangeboten“ präsentiert werden, so das Unternehmen. Auch die Rückmeldungen der Käufer zu vergangenen Transaktionen sollen vermehrt in die Bewertung des Verkäufers und damit in seinen Listenplatz einfließen.
PayPal ohne Obergrenze
Ebay intensiviert seine Bemühungen zudem mit der Ausweitung des Käuferschutzes beim Online-Bezahldienst PayPal. Der Dienst fungiert als Käuferschutz: Wird beispielsweise ein Artikel nicht geliefert, kann der Kunde den Verlust dort geltend machen. Ab dem 1. September soll die bisherige Höchstgrenze für solche Versicherungsleistungen von 1.000 Euro fallen. Käufe seien demnächst „ohne jegliche Limitierung inklusive der Versandkosten“ abgesichert, teilte das Auktionshaus mit.
Verfeinerte Bewertungen
Darüber hinaus sollen Bewertungen weiter standardisiert werden. Detaillierte Verkäuferbewertungen werden demnächst in ein „Risikomodell“ einfließen. In die Berechnung werden unter anderem Beschwerden über Lieferverzögerungen einbezogen oder Abweichungen des Artikels von der Beschreibung. Wer den Anforderungen nicht genügt, soll demnächst auf hintere Listenplätze verwiesen werden. Auch eine Begrenzung des Handelsvolumens und ein möglicher Ausschluss wurden genannt. Weiteres Bonbon für Käufer: In vorerst 31 Unterkategorien werden bald die Versandkosten begrenzt. Im Sinne der Käuferzufriedenheit, wie Groß-Selbeck sagt.