Wiesbaden. Die Bundesländer wollen 50 Millionen Dosen mit Impfstoff gegen die Schweinegrippe bestellen. Damit können rund 30 Prozent der Deutschen geschützt werden. Schwangere, Klinikpersonal und chronisch Kranke sollen bevorzugt werden. Im Herbst und Winter droht eine neue Grippewelle.
Die Bundesländer haben sich darauf geeinigt, 50 Millionen Dosen des Impfstoffs gegen die Schweinegrippe zu bestellen. Wie das hessische Gesundheitsministerium am Dienstag in Wiesbaden berichtete, reicht diese Menge bei einer zweifachen Impfung für 25 Millionen Menschen oder rund 30 Prozent der Bevölkerung in Deutschland.
Darauf hätten sich die Gesundheitsminister der Länder am Dienstag in einer Telefonkonferenz geeinigt. Der hessische Gesundheitsminister Jürgen Banzer (CDU) sagte, auf jeden Fall sollten das Gesundheitspersonal, Menschen mit chronischen Erkrankungen und Schwangere geimpft werden. «Wir gehen von steigenden Infektionszahlen im Herbst und Winter aus», sagte Banzer. «Darauf müssen wir vorbereitet sein.
WHO: Verteilung von Impfstoff ungerecht
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat unterdessen die Verteilung der Impfstoffe gegen die Schweinegrippe zwischen armen und reichen Ländern als ungerecht kritisiert. Die Kapazität, einen Impfstoff gegen das Virus A (H1N1) herzustellen, sei begrenzt und «beklagenswert unzureichend», sagte WHO-Direktorin Margaret Chan am Dienstag in Genf. Sie reiche bei weitem nicht aus, um die ganze Welt zu versorgen. Dass der Löwenanteil der hergestellten Medikamente voraussichtlich an wohlhabende Staaten gehen werde, zeige «wieder einmal den Vorteil von Reichtum», beklagte sie. Ein Abkommen mit zwei Herstellerfirmen, 250 Millionen Impfdosen in Entwicklungsländer zu schicken, sei «nicht genug».
Die WHO versucht derzeit, niedrigere Preise mit den Produzenten auszuhandeln. Zugleich will die Organisation reiche Staaten dazu bewegen, einen Teil ihrer Vorräte zu spenden. Allein Australien orderte am Dienstag genügend Impfstoff, um die gesamte Bevölkerung zu immunisieren. Sobald er entwickelt und erhältlich ist, will die Regierung eine landesweite Kampagne starten. (ap/afp)