Düsseldorf. . NRW-Emanzipationsministerin Barbara Steffens (Grüne) ist empört über die Sex-Party der Ergo-Versicherung. So etwas sei “unterstes Herrenclub-Niveau“, sagte sie. 2007 hatte es ein Fest mit Prostituierten für die 100 besten Vertreter gegeben.

Die nordrhein-westfälische Emanzipationsministerin Barbara Steffens (Grüne) ist empört über den Sexskandal bei der Ergo-Versicherung. "Was für eine Unternehmenskultur: Wer sich bezahlten Sex als Prämie für Leistungsträger ausdenkt, bewegt sich auf unterstem Herrenclub-Niveau", sagte Steffens am Donnerstag zum "Handelsblatt". Und: "Eines ist klar: Mit einer Frauenquote im Vorstand wäre dem Unternehmen eine solche Peinlichkeit nicht passiert."

Das "Handelsblatt" hatte am Donnerstag aufgedeckt, dass die im Ergo-Versicherungskonzern aufgegangene Hamburg Mannheimer für ihre besten 100 Vertreter eine rauschende Sex-Party in Budapest organisiert hatte. Am 5. Juni 2007 mietete die Versicherung die traditionsreiche Gellert-Therme und verwandelte die historische Anlage in ein Freiluftbordell, wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf mehrere Teilnehmer berichtete.

„Am Eingang wurden ich und die anderen Teilnehmer durchsucht, wie bei einer Sicherheitskontrolle am Flughafen“, versicherte einer der Gäste an Eides statt dem „Handelsblatt“. Es sei „bei Strafe verboten, Fotos oder Filme von der Veranstaltung zu machen“. Dann, so heißt es in der eidesstattlichen Versicherung eines anderen Teilnehmers, „kamen die Damen und zeigten uns, was sie hatten. Allen Beteiligten war klar, dass es sich um Nutten handelte.“

Sprecherin bestätigt Anwesenheit von Prostituierten

Eine Ergo-Sprecherin bestätigte dem Wirtschafts- und Finanzblatt, dass es die Sex-Party gegeben hat. „Es ist richtig, dass es im Juni 2007 eine Incentive-Reise nach Budapest gegeben hat“, sagte Alexandra Klemme, Leiterin Media Relations der Ergo-Versicherungsgruppe. „Unsere Recherchen haben ergeben, dass bei einer Abendveranstaltung im Rahmen dieser Reise zirka 20 Prostituierte anwesend waren.“

Knapp vier Jahre nach der Sex-Party bedauert die Versicherung die Lustreise. Sie stelle "einen gravierenden Verstoß gegen geltende Richtlinien des Unternehmens" dar, erklärte die Sprecherin. Der Vorgang werde nicht toleriert, etwas Derartiges würde sich nicht wiederholen. "Die verantwortliche Führungskraft und das verantwortliche Vorstandsmitglied sind für uns nicht mehr tätig."

Versicherung bedauert den Vorfall

Zu den Details der Reise machte die Sprecherin keine Angaben. Nach Schilderungen von Teilnehmern hatte die Hamburg Mannheimer jedoch alles bestens organisiert. „Die Damen trugen rote und gelbe Bändchen“, berichtete ein Gast in seiner eidesstattlichen Versicherung. „Die einen waren als Hostessen anwesend, die anderen würden sämtliche Wünsche erfüllen. Es gab auch Damen mit weißen Bändchen. Die waren aber reserviert für die Vorstände und die allerbesten Vertriebler.“

Nicht äußern wollte sich die Versicherung auch zu laut Bericht rechts und links von den Quellen aufgestellten Himmelbetten, die dem „Handelsblatt“ zufolge mit Tüchern verhängt waren. „Jeder konnte mit einer der Damen auf eines der Betten gehen und tun was er wollte“, erklärte ein Teilnehmer demnach. „Die Damen wurden nach jedem solcher Treffen mit einem Stempel auf ihrem Unterarm abgestempelt. So wurde festgehalten, welche Dame wie oft frequentiert wurde." (dapd)