13 Verletzte beim Stiertreiben in Pamplona

Jahr für Jahr ein gefährliches Unterfangen: das Stiertreiben von Pamplona. Foto: rtr
Jahr für Jahr ein gefährliches Unterfangen: das Stiertreiben von Pamplona. Foto: rtr © REUTERS

Pamplona. Hinter den Holztoren schnauben die Stiere, vor den Gattern johlen tausende junge Männer. Als Signal für den Beginn der Hetzjagd steigt eine Rakete in den Morgenhimmel. Auf der Kirchturmuhr stehen die Zeiger genau auf acht Uhr. Die schweren Türen fliegen auf. Der Boden bebt, als die Bullen herausstürmen. Sechs weißbraune Leitrinder vorneweg, dahinter sechs dunkelbraune, fast schwarze Kampfstiere. Jeder Bulle im Schnitt 500 Kilo schwer. "Lauft, lauft, lauft", schreien die Männer. Einer stolpert. Einige fallen über ihn. Andere drücken sich an den Gassenrand, lassen die Herde vorbeidonnern. Die meisten tragen, wie die Tradition des Stiertreibens in der nordspanischen Stadt Pamplona gebietet, weiße Hosen und T-Shirts. Dazu rotes Halstuch, roter Gürtel. Und als einzige "Waffe" eine zusammengerollte Zeitung, um sich damit die Stiere vom Leib zu halten. Oder auch, um sie mit Schlägen noch ein bisschen zu reizen.

Auch lebensmüde Touristen laufen mit. Die Ausländer sind meist die ersten, die auf die Hörner genommen werden. Gut 800 Meter beträgt die "Rennstrecke" durch die Altstadt Pamplonas. Die Stadt, in der 200 000 Menschen leben, wird zu einem Hexenkessel mit einer Million Besuchern. Eine gefährliche Hetzjagd mit mehreren tausend Läufern bis in die Arena. Vorbei an hunderttausenden Zuschauern, die sich hinter Holzbarrikaden verstecken. Eine Jagd, bei der nicht immer klar ist, wer eigentlich wen jagt. Jedes Jahr gibt es bis zu 300 Verletzte, die aufgespießt oder niedergetrampelt wurden; manchmal auch Tote, den letzten vor fünf Jahren. Die blutige Bilanz des ersten Tages, dieses einwöchigen "Volksfestes" zu Ehren des Schutzheiligen San Fermin: wenigstens 13 Verletzte.

Abseits der Hetzjagd gab es am Vorabend einen Toten zu beklagen: Nach Angaben der Polizei stürzte er in angetrunkenem Zustand die 30 Meter hohe Altstadtmauer hinunter.