Mannheim. . Nach einem Monat Pause im Prozess gegen den Jörg Kachelmann hat eine Aussagepsychologin ihr Gutachten erstattet. Die Gutachterin betonte, dass sie nichts über die charakterliche Wahrheitsliebe eines Menschen sagen könne.

Nach vierwöchiger Unterbrechung hat im Prozess gegen den Wettermoderator Jörg Kachelmann am Montag eine Aussagepsychologin ihr Gutachten erstattet. Die Bremer Professorin Luise Greuel sagte vor dem Landgericht Mannheim aus, dass extreme Belastungssituationen zu Gedächtnisausfällen führen können. Die kontinuierliche Wahrnehmung sei bei einem mentalen Schock unterbrochen.

Die Bremer Professorin Greuel hat in dem Prozess den gerichtlichen Auftrag, die Aussage der Ex-Freundin Kachelmanns auf ihre Glaubhaftigkeit zu prüfen. Die 38-Jährige beschuldigt Kachelmann, sie im Februar 2010 nach einem Streit mit einem Messer bedroht und vergewaltigt zu haben. Ihre Angaben zu dem Vergewaltigungsvorgang sollen jedoch lückenhaft sein.

Wahrscheinlichkeit über Wahrheit oder Unwahrheit

Die Gutachterin betonte, dass die Aussagepsychologie nichts über die charakterliche Wahrheitsliebe eines Menschen sagen könne. Gutachten könnten aber die Wahrscheinlichkeit beantworten, dass eine bestimmte Zeugenaussage wahr oder unwahr ist.

Die Angaben der Gutachterin sind deshalb von Belang, weil die Ex-Freundin Kachelmanns Angaben macht, die so nicht stimmen können. So soll Kachelmann ihr das Messer permanent an ihren Hals gedrückt und ihr gleichzeitig den Mund zugehalten haben. Da er das angebliche Opfer und sich selbst jedoch auch hätte entkleiden müssen, ist eine permanente Bedrohung mit dem Messer ausgeschlossen.

Der seit 6. September laufende Prozess soll am 27. Mai 2011 abgeschlossen werden. (dapd)