Landshut. Die Todesschüsse im Landgericht Landshut waren geplant. Der 60-jährige Täter hat nach Angaben der Polizei drei Abschiedsbriefe hinterlassen. Die Tat kündigte der Todesschütze an: "Heute ist wohl meiner letzter Morgen. Ich fühle mich nicht als Mörder, wenn es passiert."

Die Todesschüsse im Landgericht Landshut waren geplant. Der 60-jährige Sportschütze Franz Josef N. hat nach Angaben der Polizei drei Abschiedsbriefe hinterlassen, in denen er die Bluttat ankündigt und Rache als Motiv angibt. In einer Verhandlungspause über einen Erbschaftsstreit hatte er am Dienstag seine 48-jährige Schwägerin erschossen, ihren Anwalt und eine weitere Schwägerin schwer verletzt und sich dann mit einem Kopfschuss selbst getötet.

"Ich werde diese Menschen für den jahrzehntelangen Terror bestrafen"

«Heute ist wohl meiner letzter Morgen. Ich fühle mich nicht als Mörder, wenn es passiert. Ich werde diese Menschen für den jahrzehntelangen Terror bestrafen», schrieb der Täter in einem der Briefe, die er zu Hause in mehreren Kopien hinterlegt hatte. Die sieben Geschwister der Familie hatten seit Jahren einen Erbschaftsstreit über 200.000 Mark auch vor Gericht ausgetragen. Polizeisprecher Leonhard Mayer sagte: «Die Bluttat war kein Amokfall. Er hat wohl schon was geplant.»

Angehörige von Franz Josef N. hätten die Abschiedsbriefe am Dienstag zunächst Medien übergeben. Erst später habe die Polizei die Briefe bekommen, prüfen und als echt bestätigen können, sagte Mayer.

Der Gesundheitszustand des angeschossenen Rechtsanwalts und der zweiten Schwägerin habe sich stabilisiert, sagte der Polizeisprecher. Sie würden in einem Landshuter Krankenhaus behandelt.

Die bayerische FDP-Chefin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger warnte vor voreiligen Konsequenzen und «Oster-Aktionismus» nach der Bluttat. Die bayerische Justizministerin Beate Merk (CSU) hatte mehr Sicherheitsschleusen an den Gerichtseingängen angekündigt. Die frühere Bundesjustizministerin Schnarrenberger sagte der «Passauer Neuen Presse»: «Wenn es Versäumnisse gibt, hätte sie diese schon längst abstellen können.» (ap)

Mehr zum Thema: