London. Wenige Wochen vor der Traumhochzeit von William und Kate sorgt Prinz Andrew, der Onkel, für einen Riesenaufreger am Buckingham Palace. Dabei geht’s um Kontakte zum Gaddafi-Clan – und um die Kontakte zu einer minderjährigen „Masseurin“.

Zwei Monate vor ihrer Hochzeit stiehlt Prinz Andrew der glücklich verlobten Kate Middleton das Rampenlicht. Kein Fettnäpfchen zwischen New York und Libyen hat Prinz Peinlich zuletzt ausgelassen. Doch nun winkt Westminster dem Tollpatsch mit dem Stopp-Schild: Einen weiteren Fehltritt darf Andrew sich nicht mehr leisten.

Man läuft das Steinmäuerchen am Buckingham Palast entlang und kann das laute Seufzen der Queen fast hören: Mal wieder Ärger mit Charles’ kleinem Bruder! Andrew ist bekannt für seinen extravaganten Lebensstil und seinen demokratischen, man könnte auch sagen taktlosen Ton gegenüber selbst respektablen Persönlichkeiten der Hauptstadt. Im Falklandkrieg mag er als mutiger Pilot gedient haben, doch aus den letzten 30 Jahren seines Lebens ist dem Fußvolk im Königreich nur eines in Erinnerung geblieben: Dass „Airmiles Andy“ sich per Hubschrauber zum Golfplatz fliegen lässt.

Das ist allerdings eine Petitesse gegen den Ärger, den ihm nun eine Clique kontroverser Herren eingebrockt hat.

In seiner Rolle als britischer Sonderbeauftragter für internationalen Handel hat Prinz Andrew offenbar regen, persönlichen Kontakt zu Despoten wie dem Gaddafi-Clan gepflegt. Den Schwiegersohn des gestürzten tunesischen Präsidenten Ben Ali ließ er gar im Buckingham Palast festlich bewirten. Der Gedanke, dass ihr Thronfolger britischen Firmen die Tür zu spendablen Diktaturen geöffnet hat, dazu unter den Kronleuchtern des Königreiches, gruselt heute so manchen.

Den Arm jovial um ihre Hüfte geschlungen

Zu allem Überdruss ist jetzt auch noch ein Foto aufgetaucht, das den Prinzen an der Seite eines jungen, blonden Mädchens zeigt. Den Arm hat er jovial um ihre Hüfte geschlungen. Genauer gesagt: Um die nackten fünf Zentimeter Haut zwischen Jeans und bauchfreiem Oberteil. Dumm nur, dass Andrews 17-jährige Gefährtin obendrein für einen Kumpel als „Masseurin“ im Einsatz war.

Der Palast verneint energisch, dass der zweite Sohn der Königin die Dienste von „Virginia“ ebenfalls in Anspruch genommen haben könnte. Schlimmer kommt es trotzdem: Andrews besagter Kumpel ist niemand anderes als Jeffrey Epstein, ein Hedgefond-Manager, der schon 2008 wegen Kupplergeschäften mit minderjährigen Prostituierten in Florida zu 13 Monaten Haft verurteilt worden ist. Im Dezember, da war der falsche Freund des Prinzen wieder in Freiheit, schlenderten beide einmütig durch den New Yorker Central Park.

Kurz später klingelte bei Andrews chronisch blanker Ex-Frau Sarah Ferguson die Kasse. Epstein bestand darauf, ihr zu helfen und die ausstehenden Gehälter für ihre Angestellten zu übernehmen. 60 000 Euro sagte ihr der dubiose Amerikaner zu, 16 000 Euro sind geflossen. Dann zerstritt man sich.

So leicht sind die Wogen nicht mehr zu glätten

Ferguson hat nach den Enthüllungen diese Woche gleich ihre „Zerknirschung“ gestanden, sich von „Pädophilie“ distanziert und versprochen, das Geld zurückzugeben. Gegen Epstein wird in den USA erneut ermittelt.

Doch so leicht sind die Wogen nicht mehr zu glätten, auch wenn die Queen sich wünschen mag, dass alle in den nächsten zwei Monaten bitteschön lieb zueinander sein mögen. Andrews Posten als Handelssonderbeauftragter wackelt, von Labour gibt es saftige Rücktrittsforderungen. Premier David Cameron hat sich Montag zwar hinter den Prinzen gestellt, der den Nebenjob freiwillig und unbezahlt erledigt, doch längst wird gemunkelt, dass man ihm „keine Träne nachweinen“ würde. Als Botschafter der britischen Industrie sorgt er zumindest nicht unbedingt für Positiv-Schlagzeilen.

Erst vor wenigen Monaten war Ex-Frau Sarah aufgeflogen, als sie in angetrunkenem Zustand versucht hatte, „Zugang zu Prinz Andrew“ für 600 000 Euro zu verkaufen – an einen getarnten Reporter, der den gefilmten Deal im Internet veröffentlichte. Überflüssig zu sagen, dass Mrs. Ferguson keine Einladung zur Hochzeit am 29. April erhalten hat. Schwarze Schafe gibt es in der berühmtesten Familie Großbritanniens reichlich.