Kleinmachnow. . Rund um Berlin leben Eltern in Angst. Dort war ein vierjähriges Mädchen auf äußerst mysteriöse Weise gekidnappt worden.

Am Donnerstag hatte ein maskierter Mann in Kleinmachnow bei Berlin das Kind ergriffen und die 41 Jahre alte Mutter vor ihrem Wohnhaus mit einer Waffe bedroht. Er übergab der Mutter einen Zettel mit einer Lösegeldforderung und forderte sie auf, ins Haus zu gehen. Das teilt die Polizei mit.

Zugleich sagte der Täter der Mutter, er werde das Kind entführen und sich später bei ihr melden. Am frühen Abend rief der Täter die Familie an. Laut Polizei kam es im brandenburgischen Fürstenwalde zu einer Übergabe von Lösegeld. Anschließend ließ der Täter das kleine Mädchen frei. Er hatte es rund 13 Stunden in seiner Gewalt. Das Kind blieb unverletzt. Die Familie wird betreut.

Nach dieser Entführung sind die Eltern in der Gemeinde verunsichert. Schulen und Kitas hätten aber schnell auf den Vorfall reagiert, sagte Gemeindesprecherin Martina Bellack am Freitag. Kurz nach Bekanntwerden der Entführung seien über die Schulen und Kitas alle Eltern informiert worden.

Viele Eltern hätten ihre Kinder am Nachmittag aus den Einrichtungen abgeholt, sagte Bellack. Wenn das nicht möglich war, schlossen sich mehrere Kinder für den Weg nach Hause zusammen. Bellack fügte hinzu, nach einigen vorgetäuschten Entführungen in den Vorjahren habe es in den Kindereinrichtungen Präventionsveranstaltungen gegeben. So wüssten Kinder und Eltern, wie sie sich verhalten sollten.

Täter wurde festgenommen

Spezialeinsatzkräfte der Polizei konnten noch am Abend den mutmaßlichen Entführer festnehmen. Die Polizei wollte am Freitagnachmittag bei einer Pressekonferenz über die Details der Entführung informieren.

Landesinnenminister Dietmar Woidke (SPD) zeigte sich am Freitag „zutiefst erleichtert“ über den „glücklichen Ausgang des Entführungsdramas“. Er sei froh, dass das kleine Mädchen wieder wohlbehalten bei den Eltern sei und der mutmaßliche Täter festgenommen worden sei.

An dem Großeinsatz der Polizei waren laut Woidke zeitweise mehr als 500 Beamte beteiligt. Der Minister dankte den beteiligten Polizisten für ihren professionellen Einsatz. Die Fahndung nach dem Entführer sei länderübergreifend gelaufen.

Medienberichten zufolge hatte der Täter ein Lösegeld in Höhe von etwa 60.000 Euro gefordert. Die betroffene Familie sei weder reich noch prominent. Die Familie soll erst seit dem vergangenen Jahr in einem Einfamilienhaus in einer Neubausiedlung in Kleinmachnow wohnen. (dapd)