London. .
Der Rechtsstreit um Wikileaks-Gründer Julian Assange geht in vier Wochen in die entscheidende Runde. Am 7. und 8. Februar will das Belmarsh Magistrates’ Court entscheiden, ob es den gebürtigen Australier nach Schweden ausliefern lässt.
Dort soll er wegen des Verdachts auf Vergewaltigung und Nötigung befragt werden.
Der Zirkus rund um Assanges Auftritte vor Gericht ist gestern aus der Enge Westminsters in ein abgeschiedenes Justizgebäude im Süden der Hauptstadt verlegt worden. Assange wirkte bei seinem Auftritt so locker wie immer; in nur zehn Minuten bestätigte er seine Personalien und bekam die weiteren Termine mitgeteilt. Er bleibt weiterhin in Hausarrest auf dem Landsitz eines Gönners.
Nach seinem Blitzauftritt im Gerichtssaal kündigte Assange der wartenden Presse neue, baldige Enthüllungen an: „Wikileaks beschleunigt jetzt sein Vorhaben, weitere Details aus den Botschaftsdepeschen an kleinere und größere Zeitungen zu geben.“ Derweil hat der 39-Jährige allerdings auch einräumen müssen, dass seine Organisation wegen Kontosperrungen wöchentlich rund 480 000 Euro verliert. Dem französischen Radiosender Europe 1 sagte Assange am Dienstag: „Wir können nicht überleben, wenn es in dem Tempo weitergeht.“ Sein Rechtsteam hat nun gemeinsam mit einer Wirtschaftsprüfungskanzlei eine Paypal-Adresse eingerichtet, unter der man Geld für die Verteidigung spenden kann.
Auf dieser Webseite hat Assange außerdem schon die Hauptargumente gegen seine drohende Abschiebung veröffentlicht. Darin führt er unter anderem an, dass der Wunsch nach einer Befragung nicht ausreichend sei für ein Auslieferungsbegehren; auch sei ein bloßer Verdacht keine hinreichende Begründung für einen internationalen Haftbefehl. Er fürchtet, von Schweden aus weiter in die USA abgeschoben zu werden, wo bereits überlegt wird, wie man ihn für seine pikanten Indiskretionen juristisch belangen könnte.