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Für besonders kuriose Todesfälle gibt es seit einiger Zeit eine besondere Auszeichnung: den „Darwin Award“. Eine Internetgemeinde stimmt ab.
Der 40-jährige Koreaner im Rollstuhl war nicht zu bremsen. Sauer war er, die Aufzugtüren hatten sich gerade vor ihm geschlossen, sein elektronisch angetriebenes Gefährt prallte sogar noch dagegen. Er legt den Rückwärtsgang ein, nimmt Anlauf und kracht gegen die Türen. Die wackeln erstaunlicherweise, also gleich das Ganze noch mal. Diesmal hat er Erfolg und bricht tatsächlich durch. Nur der Aufzug hat nicht gewartet. Der Mann aus Daeyon stürzt mit dem Rollstuhl vornüber in den Schacht – und schafft es auf den Spitzenplatz unter den dümmsten Todesfällen des Jahres 2010.
Die Hoffnung, dass Dummheit ausstirbt - ist ein postpubertärer Spaß
Bei allem Zynismus: Dem „Darwin Award“, den eine morbide veranlagte Internetgemeinde seit 16 Jahren verleiht, liegt ja die optimistische Erwartung zugrunde, dass die Dummheit ausstirbt. Oder wie es die Molekularbiologin und Verantwortliche Wendy Northcutt auf der Hauptseite im Netz formuliert: „Ein Preis für alle, die dazu beitragen, dass sich unser Genpool verbessert, indem sie sich daraus entfernen.“ Natürliche Auslese, Darwin eben. Mit Wissenschaft hat das freilich nichts zu tun, es ist eher ein postpubertärer Spaß mit einer Prise Sensationslust.
Schon in den 80er-Jahren sammelten amerikanische Biologiestudenten kuriose Todesfälle, seit 1994 findet man die verrücktesten auf www.darwinawards.com. Da stimmen Tausende Jahr für Jahr über die extremsten Beispiele ab. Chancen auf den Sieg hat jeder, der sich auf besonders törichte Art und Weise aus dem Leben verabschiedet.
Im Vorjahr lagen zwei Tresorknacker aus Belgien vorne, die ihre Sprengstoffmenge falsch berechnet hatten und sich gleich mit der kompletten Bank in die Luft jagten. Auch eine Frau schnitt gut ab, die mit ihrem Motorrad in einen Fluss gestürzt war und unter großen Mühen gerettet wurde, um dann noch einmal ins Wasser zu springen, weil sie ihre Maschine rausholen wollte.
2008 siegte Adelir Antonio, ein brasilianischer Priester, der auf einem Stuhl mit 43 Heliumballons über der Erde schweben wollte, um auf seine Arbeit hinzuweisen. Leider rief er erst per Funk um Hilfe, als er über dem Atlantik nicht mehr zu orten war. Eine Reise zum Chef sozusagen.
Auch 2010 waren tödliche Kuriositäten leicht aufzuspüren. So wurde ein brasilianisches Pärchen beim Akt von einem Lastwagen überrollt, weil es für seine Liebesspielchen das Auto im Nebel mitten auf einer Schnellstraße geparkt hatte.
Sitzplatzwechsel bei Höchstgeschwindigkeit
Ein 42-jähriger Amerikaner wollte im September auf besonders clevere Art zu Geld kommen. Er kletterte am Rand des Grand Canyons mit einem leeren Rucksack über einen hohen Schutzzaun. Sein Ziel: all die Münzen einzusammeln, die seine Landsleute rübergeworfen hatten, auf einen Felsvorsprung, um sich dazu etwas zu wünschen. Der Mann namens Andrew stopfte den Rucksack bis obenhin voll – und verlor beim Zurückklettern das Gleichgewicht.
Kelita Hicks aus Kentucky stellte sich ähnlich geschickt an. Sie kam bei hoher Geschwindigkeit mit ihrem Chevrolet auf einem Highway auf die Idee, die Fahrerposition mit dem Sitznachbarn zu tauschen. Statt anzuhalten, kletterte sie auf das offene Targadach und rutschte ab. Leider genau ins Lenkrad, so dass der Wagen scharf nach links gezogen hätte, wenn es der Beifahrer nicht nach rechts gerissen hätte. Die 20-Jährige stürzte aus dem Auto auf die Straße. Ihr Begleiter überlebte.
Ein Mensch mit Durchschnittsverstand kommt nicht auf solche Ideen.
Ein Darwin-Preisträger schon. Einmal.