Berlin. In der EU stirbt einer von 19 Erwachsenen an den Folgen von Alkohol – das sind täglich mehr als 2.000 Menschen. Die WHO fordert Konsequenzen.
Alkoholkonsum ist in Europa eine der führenden Ursachen für gesundheitliche Schäden, laut dem aktuellen Statusbericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Demnach sterben täglich mehr als 2.000 Menschen an den Folgen von Alkohol, das sind rund 800.000 Todesfälle pro Jahr. Doch nicht nur exzessives Trinken ist riskant: Bereits geringe Mengen erhöhen das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen erheblich.
Besonders alarmierend: Drei von zehn alkoholbedingten Todesfällen in Europa sind auf Krebs zurückzuführen. Dennoch wissen nur 39 Prozent der Europäer, dass Alkohol Darmkrebs verursachen kann, und nur 15 Prozent sind sich des Zusammenhangs mit Brustkrebs bewusst. Dabei zeigen Untersuchungen, dass 34 Prozent der alkoholbedingten Brustkrebserkrankungen bei Frauen in der EU bei einem Konsum von 20 Gramm Alkohol pro Tag oder weniger auftreten – das entspricht etwa einem großen Glas Wein.
Mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Konsum von 11,0 Litern reinem Alkohol pro Jahr liegt die EU deutlich über dem weltweiten Durchschnitt von 5,5 Litern. Einer von 19 Erwachsenen in der EU stirbt an alkoholbedingten Ursachen.
WHO fordert verstärkte Aufklärung
Angesichts dieser Zahlen fordert die WHO verstärkte Aufklärung. Sie empfiehlt, alkoholische Getränke mit gut sichtbaren Warnhinweisen zu versehen, um die Bevölkerung für die gesundheitlichen Risiken zu sensibilisieren. Ähnlich wie bei Zigarettenverpackungen könnten Hinweise darauf aufmerksam machen, dass Alkohol Krebs verursachen kann.
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Ein weiteres Problem sieht die WHO in der mangelnden Sichtbarkeit von Gesundheitsinformationen. Zwar ergab eine Online-Umfrage, dass 27 Prozent der Befragten bereit wären, einen QR-Code auf dem Etikett zu scannen, um mehr über die Risiken zu erfahren. Ein Pilotversuch in einem Supermarkt in Barcelona zeigte jedoch, dass nur 0,085 Prozent der Kunden dieses Angebot tatsächlich nutzten. Daher plädiert die WHO für direkte, unübersehbare Warnhinweise auf der Verpackung.