Rom. Innerhalb weniger Stunden haben Regenmassen die Insel Elba unter Wasser gesetzt. Dutzende Anwohner mussten in der Nacht evakuiert werden.

Wassermassen auf den Straßen, Schlamm und Menschen in Not: Die Insel Elba und die südliche Toskana haben eine Alptraum-Nacht erlebt. Die Hafenstadt Portoferraio auf Elba, der drittgrößten Insel Italiens und beliebte Urlaubsdestination für Touristen aus aller Welt, wurde überschwemmt. Wasser und Schlamm schossen durch die Straßen. Nach Angaben von Regionalpräsident Eugenio Giani gingen in etwas mehr als einer Stunde 65 Liter Regen pro Quadratmeter auf Elba nieder.

Fluten in Italien: Feuerwehr rettet Menschen aus Autos und Häusern

Allein in Portoferraio rettete die Feuerwehr 28 Menschen aus Autos, die nicht mehr weiterkamen. Drei Personen wurden in Sicherheit gebracht, nachdem sie in ihren Häusern von den Wassermassen eingeschlossen worden waren. Eine Tanzschule, in der sich zahlreiche Jugendliche aufhielten, musste von der Feuerwehr evakuiert werden.

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Die Behörden sprachen am Abend von mindestens 47 Menschen, die in höchster Not gerettet wurden. Die Rettungsteams riefen die Bürger auf, ihre Häuser nicht zu verlassen, und die Einwohner anderer Gemeinden auf der Insel, nicht nach Portoferraio zu fahren. Die Hauptzufahrtsstraßen zur größten Stadt der Insel standen unter Wasser und waren nicht befahrbar.

Heftige Unwetter in der Toskana
Auch in der Toskana gab es infolge des Starkregens Überflutungen. (Archiv) © picture alliance/dpa/XinHua | Str

In den sozialen Medien sprach die Gemeinde Portoferraio von „einer äußerst kritischen Situation“. Sie forderte die Bürger auf, „nicht auf die Straße zu gehen und in sicheren Gebieten Schutz zu suchen“. Der Zivilschutz, die Feuerwehr und die Carabinieri waren auf den blockierten Straßen im Einsatz. Am Freitag blieben in Portoferraio alle Schulen geschlossen.

Auch auf der kleineren Insel Giglio gab es schwere Unwetterschäden: So kam es zu Erdrutschen und Schlammlawinen. Das Eiland im toskanischen Archipel wurde bekannt, weil vor seiner Küste am 13. Januar 2012 das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia havarierte. 32 Personen, darunter 12 deutsche Passagiere, kamen damals ums Leben.

Wetterchaos in Italien: Schnee und Regen sorgen für Probleme

Betroffen von den heftigen Regenfällen waren jedoch auch mehrere Orte auf dem toskanischen Festland. Dazu gehörten Florenz, Lucca und Siena sowie die Hafenstädte Talamone und Orbetello. In der südlichen Toskana, in der Maremma, war die Landwirtschaft besonders belastet. Der Pegel der toskanischen Flüsse wird überwacht, da sie über die Ufer treten könnten, sollte der Regen wie befürchtet anhalten. Die Toskana war bereits in den vergangenen Monaten von verheerenden Unwettern heimgesucht worden, die Schäden in Milliardenhöhe verursacht hatten.

Das schlechte Wetter belastete am Freitag auch Norditalien. Auf der Brennerautobahn schneite es unweit der österreichischen Grenze heftig. Nur Autos mit Schneereifen und mit Ketten an Bord durften fahren.