Berlin. Thomas Großbölting ist bei dem Zusammenprall eines ICE mit einem Lkw ums Leben gekommen. Der Historiker hatte ein Herzensthema.
Bei dem Zusammenstoß eines ICE mit einem Lastwagen an einem Bahnübergang in Hamburg ist ein Mensch ums Leben gekommen. Nun ist bekannt, um wen es sich handelt: Universitätsprofessor Thomas Großbölting. Am Mittwoch veröffentlichte die Universität Hamburg eine Traueranzeige. „Wir trauern um unseren Direktor Thomas Großbölting, der am 11. Februar unerwartet gestorben ist“, teilte seine Forschungsstelle mit. „Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.“ Der Wissenschaftler hinterlässt seine Ehefrau und vier Kinder, berichtete zunächst das Hamburger Abendblatt, das wie diese Redaktion zur FUNKE Mediengruppe gehört..
Großbölting war seit 2020 Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und Professor für Neuere Geschichte/ Zeitgeschichte an der Universität Hamburg. Öffentlich bekannt wurde Thomas Großbölting besonders durch seine Studien zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in kirchlichen Zusammenhängen. Zuletzt war er als Gutachter zu Bernhard Nocht an der Debatte um die Umbenennung des Hamburger Tropeninstituts beteiligt.
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ICE-Unfall Hamburg: Uni-Präsident nimmt Abschied von Thomas Großbölting
„Prof. Thomas Großbölting war eine prägende Persönlichkeit im Bereich der Neueren Geschichtswissenschaften“, sagte Hauke Heekeren, Präsident der Universität Hamburg. „Sein Engagement für Forschung und Lehre war beispielhaft und inspirierte Studierende sowie Kolleginnen und Kollegen. Neben seinen akademischen Leistungen wird er vor allem als geschätzter Kollege und Mensch in Erinnerung bleiben. In diesen schweren Stunden gilt unser Mitgefühl den Angehörigen, Freunden und allen, die Thomas Großbölting kannten oder mit ihm zusammengearbeitet haben.“
Der ICE mit 291 Insassen war am Dienstag mit dem Lastwagen zusammengestoßen, als sich dieser auf einem Bahnübergang im Stadtteil Rönneburg befand. Ein 55 Jahre alter Reisender erlitt so schwere Verletzungen, dass er trotz intensiver Behandlung im Rettungswagen starb, hieß es zunächst.
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Weitere 25 Menschen wurden bei dem Zusammenstoß des Zuges mit dem Sattelzug verletzt. Sechs Insassen aus dem ICE wurden nach früheren Angaben der Bundespolizei wegen mittelschwerer Verletzungen behandelt, 19 erlitten leichte Verletzungen. Der Lkw-Fahrer blieb unverletzt. Er wurde noch am selben Tag festgenommen, am Mittwoch jedoch wieder freigelassen worden. „Im Rahmen der heutigen Haftvorführung des beschuldigten Lkw-Fahrers hat sich herausgestellt, dass der Unfallhergang erst noch weiterer Aufklärung bedarf“, teilte eine Sprecherin der Hamburger Staatsanwaltschaft mit. Auf die bislang vorliegenden Erkenntnisse lasse sich ein dringender Tatverdacht nicht stützen. Gegen den 34 Jahre alten Rumänen wird weiter wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt.
Nach Angaben der Bundespolizei ist der Lkw-Fahrer noch nicht kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten. Ein Atemalkohol- und Drogentest verlief negativ. Er habe einen festen Wohnsitz und familiäre Bindungen im europäischen Ausland, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Ein Haftantrag sei darum auch nicht mit Fluchtgefahr zu begründen gewesen.
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