Berlin. Der Hochgeschwindigkeitszug ist in einen Sattelzug gekracht. Es gibt einen Toten und mehrere Verletzte. An Bord war auch Comedian Bernhard Hoëcker.
Auf der Bahnstrecke Hamburg-Harburg – Maschen ist am Dienstagnachmittag ein ICE der Deutschen Bahn mit hoher Geschwindigkeit gegen einen Sattelzug geprallt. Ein Passagier, der zunächst lebensgefährlich verletzt wurde, ist gestorben. Der 55-Jährige sei am Unfallort noch wiederbelebt worden, später aber aufgrund der schweren Verletzungen gestorben, hieß es von der Feuerwehr und der Bundespolizei.
Der LKW-Fahrer wurde zunächst festgenommen, tags darauf aber wieder freigelassen. „Im Rahmen der heutigen Haftvorführung des beschuldigten Lkw-Fahrers hat sich herausgestellt, dass der Unfallhergang erst noch weiterer Aufklärung bedarf“, teilte eine Sprecherin der Hamburger Staatsanwaltschaft mit. Auf die bislang vorliegenden Erkenntnisse lasse sich ein dringender Tatverdacht nicht stützen.
Gegen den 34 Jahre alten Rumänen wird weiter wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt. Ein Atemalkohol- und Drogentest verlief negativ. Er habe einen festen Wohnsitz und familiäre Bindungen im europäischen Ausland, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Ein Haftantrag sei darum auch nicht mit Fluchtgefahr zu begründen gewesen.
Bernhard Hoëcker erlebte Unfall – und meldet sich zu Wort
Wie ein Sprecher mitteilte, wurden 25 Menschen verletzt – davon sechs mittelschwer und 19 leicht. Die Feuerwehr hatte zunächst niedrigere Zahlen angegeben, aber auch von Schwerverletzten gesprochen. Wie das Hamburger Abendblatt berichtete, das wie diese Redaktion zur Funke Mediengruppe gehört, soll sich auch Comedian Bernhard Hoëcker an Bord befunden haben.
Dieser meldet sich tags darauf via Instagram zu Wort: „Mir selbst geht es gut“, so der Comedian. Er bedankt sich bei allen Menschen, die sich Sorgen gemacht hätten. „Die guten Wünsche leite ich an all jene weiter, die nicht so viel Glück hatten, für die der heutige Tag ein völlig anderer ist.“ Hoëcker lobt die Professionalität und Ruhe der Einsatzkräfte.
Unfall ereignete sich an Bahnübergang
Die Wucht des Aufpralls war dabei so groß, dass vor allem in den vorderen Wagen die Fensterscheiben zerbrachen, wie eine Augenzeugin der dpa beschrieb. Der plötzlichen Vollbremsung des ICE sei unmittelbar der harte Zusammenstoß gefolgt, sagte die Frau, die auch als Ersthelferin einem der Schwerverletzten geholfen hatte. Viele Fahrgäste hätten sich schnell um andere gekümmert und geschaut, dass es allen gut gehe, sagte sie weiter. Panik habe es nicht gegeben.
Der LKW hatte wohl Schienenteile geladen, die nach dem Aufprall auf dem Boden verstreut lagen. Der Lastwagen wurde einige Meter weggeschoben. Wie das „Hamburger Abendblatt“ berichtet, blieben sowohl der LKW-Fahrer als auch der Lokführer unverletzt. Eine Augenzeugin sagte der Zeitung, dass der LKW gerade einen Bahnübergang passierte, als die Schranken runtergingen. Der Fahrer rettete sich demnach, in dem er in letzter Sekunde aus der Fahrerkabine sprang. Wie es zu dem Zusammenstoß auf dem „halbbeschrankten Bahnübergang mit Lichtzeichenanlage“ im Stadtteil Rönneburg kommen konnte, ist nach Angaben eines Sprechers noch ungeklärt.
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Hamburg: 269 Passagiere wohl unverletzt
Alle 291 Insassen hätten den Zug inzwischen verlassen können. Der Fernzug wurde nach etwa zwei bis drei Stunden nach dem Unfall evakuiert. Die Fahrgäste konnten mit Bussen nach Harburg gebracht werden, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Die Feuerwehr war mit rund 80 Einsatzkräften vor Ort, auch Polizei und Bundespolizei waren im Einsatz. Ein Rettungshubschrauber brachte Verletzte in Krankenhäuser. Ein Hubschrauber der Bundespolizei war zur Unfallaufnahme vor Ort.
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„Unser Mitgefühl und unsere Gedanken sind bei den Opfern und deren Angehörigen“, teilte die Bahn via X mit. Der Unfall war am Nachmittag gegen 14 Uhr im Hamburger Stadtteil Rönneburg passiert. Der Zug war kurz zuvor in Hamburg gestartet und war auf dem Weg nach München. Der beschädigte Zug wurde in der Nacht mit Hilfe von zwei Dieselloks weggeschleppt. Ein Gleis konnte die Deutsche Bahn am Mittwochmorgen wieder freigeben. Vor der Freigabe des anderen Gleises müssten rund 100 Meter Schienen und die Oberleitung erneuert werden, sagte ein Bahnsprecher. Die Instandsetzungsarbeiten könnten voraussichtlich nicht am Mittwoch abgeschlossen werden.
dpa, afp/daw