Berlin. Die Mütter in Deutschland werden immer älter. Daran ist nichts Verwerfliches. Die Gesellschaft sollte sie so akzeptieren wie ältere Väter.

Die Liste, wofür sich Frauen rechtfertigen müssen, ist lang. Auch die privatesten Entscheidungen werden gerne von der Gesellschaft zerpflückt. Etwa der richtige Zeitpunkt für ein Kind. Will eine Frau mit über 40 Mutter werden, wird sie oft mit Vorwürfen konfrontiert, „zu alt“ dafür zu sein.

Alina Juravel ist Redakteurin im Ressort Leben
Alina Juravel ist Redakteurin im Ressort Leben © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Interessanterweise wird solche Kritik selten gegen Männer gerichtet, die etwa wie Peter Maffay noch mit 69 Vater werden oder wie Ron Wood mit gar 71. Bei Frauen wird dagegen um ihre körperliche Ausdauer oder ihre psychische Verfassung gefürchtet.

Dabei ist es das gute Recht jeder Frau, auch jenseits der 40 schwanger werden zu wollen und dafür auch die Reproduktionsmedizin zu nutzen. Denn viele Frauen haben heute andere Prioritäten im Leben, als jung Mutter zu werden. Sie legen Wert auf eine gute Ausbildung. Sie wollen Berufserfahrung sammeln, Geld verdienen und auch eine stabile Partnerschaft haben, bevor sie sich für ein Kind entscheiden.

Kinderwunsch ab 40: Späte Schwangerschaft hat auch Vorteile

Der beste persönliche Zeitpunkt ist eben nicht immer der beste biologische. Manche Frauen können zudem ohne medizinische Unterstützung nicht schwanger werden oder sie haben keinen Partner an ihrer Seite – alles Gründe, die eine Familienplanung nach hinten verschieben.

Es ist unbestritten, dass die Fruchtbarkeit mit dem Alter nachlässt und dass eine späte Schwangerschaft mit Risiken verbunden ist. Doch es gibt auch Vorteile: So sind Spätgebärende oft finanziell abgesichert, haben einen gesunden Lebensstil und halten sich an ärztliche Vorgaben und Empfehlungen. Dass auch ältere Frauen sich bewusst für ein Kind entscheiden, ist ein Grund zur Freude – und nicht zur Sorge.