Örebro. Nach den tödlichen Schüssen an einer Schule in Schweden werden weitere Details bekannt. Ein Video könnte Hinweise zum Motiv liefern.

Der mutmaßliche Schütze von Örebro war möglicherweise ein ehemaliger Schüler der Risbergska Schule und besaß mehrere Waffen. Das gaben die Ermittler auf einer Pressekonferenz zu den tödlichen Schüssen bekannt, bei denen am Dienstag elf Menschen ums Leben kamen. Es gebe entsprechende Hinweise auf eine Verbindung des Mannes zu der betroffenen Schule, sagte die Leiterin der Ermittlungen, Anna Bergqvist. Das müsse aber noch näher untersucht werden.

Des Weiteren teilten die Ermittler mit, dass der mutmaßliche Schütze vier Waffen und die dazugehörigen Lizenzen besaß. Drei der Waffen fanden die Beamten demnach am Tatort, zusammen mit einer großen Menge unbenutzter Munition. Bergqvist sagte, die Ermittler glaubten zu wissen, wer der mutmaßliche Täter sei. Sie würden seine Identität aber erst bestätigen, wenn sie sich ganz sicher seien, sagte die Ermittlungsleiterin und bat um Geduld.

Die Leiterin der Ermittlungen, Anna Bergqvist (rechts), bei einer Pressekonferenz zu den tödlichen Schüssen in Örebro.
Die Leiterin der Ermittlungen, Anna Bergqvist (rechts), bei einer Pressekonferenz zu den tödlichen Schüssen in Örebro. © AFP | JONATHAN NACKSTRAND

Tote, Verletzte, Schreie, Rauch – Polizei-Chef berichtet von „Inferno“

Am Dienstag waren elf Menschen durch Schüsse am Campus Risbergska im schwedischen Örebro ums Leben gekommen, darunter der mutmaßliche Täter. Sechs Menschen kamen mit teils lebensbedrohlichen Verletzungen ins Krankenhaus.

Ein Polizeiauto steht am Donnerstag vor der Schule in Örebro.
Ein Polizeiauto steht am Donnerstag vor der Schule in Örebro. © AFP | JONATHAN NACKSTRAND

Die ersten Polizeikräfte erreichten die Schule wenige Minuten, nachdem ein Notruf bei der Polizei eingegangen war. Das erzählte der Leiter der Regionalpolizei Örebro, Lars Wirén, bei der Pressekonferenz am Donnerstag. Was die Beamten dort erlebten, könne man als „Inferno“ bezeichnen, sagte Wirén und fügte hinzu: „Tote, Verletzte, Schreie und Rauchentwicklung.“

Polizei: Vieles deutet auf Suizid hin

Die Lage an der Schule sei chaotisch gewesen. Die Polizistinnen und Polizisten wurden mit gewehrähnlichen Waffen beschossen, erzählte Wirén. Als seine Kollegen den mutmaßlichen Täter fanden, sei dieser schon tot gewesen. Neben ihm lagen demnach mehrere Waffen.

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Zu den in schwedischen Medien kursierenden Berichten, der mutmaßliche Schütze habe sich selbst das Leben genommen, sagte der Polizeichef von Örebro, Roberto Eid Forest, vieles deute darauf hin. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Täter allein vorging und es sich nicht um einen Terrorakt handelte. Der mutmaßliche Täter war der Polizei nach Angaben der Ermittler zuvor nicht bekannt gewesen. Das Tatmotiv ist bislang unklar.

Menschen unterschiedlicher Nationalitäten unter den Opfern

Wie „Aftonbladet“ unter Berufung auf Polizeikreise berichtete, habe der mutmaßliche Täter die Waffen in einem Gitarrenkasten versteckt und habe vor der Tat in einer Toilette der Bildungseinrichtung eine militärische Uniform angezogen. Der Fernsehsender TV4 veröffentlichte ein Video, das von einem Schüler aufgenommen worden war, der sich in den Toiletten versteckt hatte. In dem Video sind Schüsse und der Ausruf „Ihr werdet Europa verlassen!“ zu hören. 

Ein Teddybär, Kerzen und Blumen liegen zwei Tage nach der Tat am Campus Risbergska.
Ein Teddybär, Kerzen und Blumen liegen zwei Tage nach der Tat am Campus Risbergska. © AFP | JONATHAN NACKSTRAND

Die Leiterin der Ermittlungen in Örebro, Anna Bergqvist, sagte der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag, unter den Opfern seien „mehrere Nationalitäten, verschiedene Geschlechter und verschiedene Altersstufen“. Die syrische Botschaft in Schweden erklärte im Onlinedienst Facebook, unter den Opfern des Anschlags seien auch Syrer.