Berlin. Forscher gruben in Kroatien einen geköpften Toten aus, dessen Körperteile seltsam verdreht sind. Glaubten die Menschen hier an Vampire?
Der Glaube an Vampire ist in Europa tief verwurzelt und reicht bis ins Mittelalter zurück. In den slawischen und osteuropäischen Kulturen gab es bereits früh Vorstellungen von untoten Wesen, die nachts aus ihren Gräbern stiegen, um den Lebenden das Blut auszusaugen. Diese Wesen wurden oft als „Vampire“ bezeichnet, ein Begriff, der sich im Laufe der Zeit in ganz Europa verbreitete.
Archäologen finden immer wieder Gräber, bei denen die Hinterbliebenen sicherstellen wollten, dass die Toten nicht als Vampire wiederkehrten. In Kroatien entdeckten Forscher bereits letztes Jahr Spuren des Aberglaubens. In einem mittelalterlichen Grab in der archäologischen Ausgrabungsstätte Rašaška, etwa 112 Kilometer südöstlich von Zagreb, gruben sie ein entstelltes Skelett aus.
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Vampirgrab in Kroatien: Skelett wurde enthauptet
Wie Live Science berichtet, war das Skelett geköpft und der Schädel abseits von den Knochen platziert worden. Demnach handelt es sich bei dem Toten um einen Mann, dessen Körper wahrscheinlich nach dem Tod absichtlich brutal verdreht wurde: Der Oberkörper zeigte nach unten, während andere Körperteile nach oben zeigten.
Die Forscher datieren das Begräbnis auf die Zeit zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert. Die ungewöhnliche Bestattung könne ein Hinweis darauf sein, dass die Person zu Lebzeiten als merkwürdiger Außenseiter aufgefallen war und daher besonders im Verdacht stand, mit bösen Kräften zu paktieren.
Verheilte Verletzungen Skelett lassen laut den Archäologen außerdem darauf schließen, dass der Mann ein gewalttätiges Leben geführt hatte. Eine neue Analyse ergab, dass er durch Verletzungen am Schädel getötet worden war, wie es in einem Bericht der Archäologen heißt, der auf einer Konferenz vorgestellt wurde.
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Aberglaube an Vampire war vor allem in Osteuropa verbreitet
Nur wenige Kilometer von der Ausgrabungsstätte entfernt wurde letztes Jahr noch ein anderes Vampirgrab entdeckt. Im Altstadtviertel der kroatischen Stadt Pakrac gruben Archäologen einen verzierten Holzsarg aus, in dem ein Toter lag, dem sein Kopf fehlte.
Nataša Šarkić ist ein unabhängiger Archäologe, der das außergewöhnliche Vampirgrab in Rašaška erforscht. Gegenüber Live Science berichtet er, dass es zuletzt eine „Flut“ von Entdeckungen mittelalterlicher Vampirbestattungen gegeben habe, insbesondere in Polen. Das könne daran liegen, dass archäologische Teams begonnen haben, Bioarchäologen einzubeziehen, die solche Bestattungen identifizieren können.
Vampirglauben breitete sich wieder im 18. Jahrhundert aus
Nach dem Mittelalter erlebte der Vampirglaube im 18. Jahrhundert in Europa eine Art Wiedergeburt. In den ländlichen Gebieten des Balkans und Osteuropas kam es zu vermehrten Berichten über angebliche Vampirangriffe. Die Menschen glaubten, dass Verstorbene, die zu Lebzeiten böse oder unglücklich gewesen waren, nach ihrem Tod zu Vampiren wurden und ihre Familien und Nachbarn terrorisierten.
Die Obrigkeit reagierte auf diese Berichte mit der Exhumierung und Zerstörung vermeintlicher Vampirkörper. In einigen Fällen wurden die Leichen verbrannt oder mit einem Holzpflock durchbohrt, um die Untoten endgültig zu vernichten.
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