Berlin. Als erstes südostasiatisches Land hat Thailand die gleichgeschlechtliche Ehe legalisiert. Zum Start kam es zu einer Massenhochzeit.
Thailand hat mit einer Massenhochzeit den Start der „Ehe für alle“ gefeiert. Seit dem Morgen strömten unzählige homo- und transsexuelle Paare zu den Standesämtern des Königreichs, darunter auch Paare aus dem Ausland. In dem bekannten Einkaufszentrum Siam Paragon im Zentrum der Hauptstadt Bangkok fand eine Massenhochzeit statt – die Behörden hofften hier auf eine Rekordzahl an Eheschließungen. Zahlen lagen aber zunächst nicht vor.
„Heute weht die Regenbogenflagge mit Stolz über Thailand“, schrieb die Regierungschefin Premierminister Paetongtarn Shinawatra im Onlinedienst X. In ganz Asien ist Thailand neben Taiwan und Nepal nun das dritte Land, das gleichgeschlechtlichen Paaren eine Eheschließung ermöglicht. Während diese in Japan und China beispielsweise noch verboten ist und in Indonesien sogar eine Haftstrafe droht.
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Die 64-jährige Sumalee Sudsaynet und ihre 59-jährige Partnerin Thanaphon Chokhongsung waren die ersten, die im Bezirksamt Bangrak in der Hauptstadt Bangkok heirateten. Voller Stolz zeigten sie ihre Ringe. „Wir sind so glücklich. Wir haben seit zehn Jahren auf diesen Tag gewartet“, sagte Thanaphon. Ihre Partnerin fügte hinzu, dass durch die Legalisierung der Ehe für alle homosexuelle Paare nun die gleichen Rechte wie heterosexuelle haben. „Meine Gefühle sind heute so überwältigt, dass ich sie gar nicht in Worte fassen kann“, so Sumalee.

Das Schauspielerpaar Apiwat „Porsch“ Apiwatsayree und Sappanyoo „Arm“ Panatkool bekam ebenfalls in einem Standesamt in Bangkok seine rosa umrandete Heiratsurkunde überreicht. „Wir haben jahrzehntelang dafür gekämpft und heute ist ein bemerkenswerter Tag, an dem Liebe Liebe ist“; betonte Arm. Dutzende Menschen kamen in einem Einkaufszentrum zusammen, um an einer Massenhochzeit teilzunehmen, die von der Kampagnengruppe Bangkok Pride zusammen mit den städtischen Behörden organisiert worden war.

Jahrzehnte langer Kampf: Aktivisten in Thailand setzten sich für Ehe für alle ein
Aktivistinnen und Aktivisten hatten in Thailand seit mehr als einem Jahrzehnt das Recht auf die gleichgeschlechtliche Ehe gefordert. In einer historischen Abstimmung wurde das entsprechende Gesetz im vergangenen Juni durch das Parlament verabschiedet und im September von König Maha Vajiralongkorn unterzeichnet. Am Mittwoch trat es nun in Kraft.
Mit dem Ersetzen durch geschlechtsneutrale Worte für „Frau“ und „Mann“ dürfen gleichgeschlechtliche Paare in Thailand nun nicht nur heiraten, sondern werden auch bei Erbangelegenheiten und Adoption gleichgestellt. Weltweit haben mehr als 30 Länder die Ehe für alle anerkannt. Obwohl Thailand international für seine Toleranz gegenüber homosexuellen Paaren bekannt ist, ist ein Großteil des mehrheitlich buddhistischen Landes konservativ. Viele LGBTQIA-Menschen geben an, mit Diskriminierung konfrontiert zu sein.
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