Berlin. China plant ein gigantisches Solarkraftwerk im All, das Energie per Mikrowellen zur Erde sendet. Wie realistisch ist die Umsetzung?

In einer bahnbrechenden Ankündigung haben chinesische Wissenschaftler Pläne zum Bau eines riesigen Solarkraftwerks im Weltraum vorgestellt. Das ein Kilometer breite Solarkraftwerk soll in der Lage sein, kontinuierlich Energie in Form von Mikrowellen zur Erde zu senden – eine Technologie, die die Art und Weise, wie wir Energie gewinnen und nutzen, revolutionieren könnte.

China: Ein Weltraumprojekt von epischem Ausmaß

Das geplante Solarkraftwerk soll mithilfe superschneller Raketen in eine geostationäre Umlaufbahn 36.000 Kilometer über der Erde gebracht werden. Ein solcher Schritt wird mit dem gigantischen Drei-Schluchten-Damm in Zentralchina verglichen, dem größten Wasserkraftwerk der Welt. „Das ist ein unglaubliches Projekt, auf das wir uns freuen können“, so Long Lehao, Chefkonstrukteur der chinesischen Langer-March-Raketen, während eines Vortrags, der von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) veranstaltet wurde, wie die South China Morning Post berichtete. „Die in einem Jahr gewonnene Energie würde der gesamten Menge an Öl entsprechen, die aus der Erde gefördert werden kann“, fügt Lehao hinzu.

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Solarenergie wird immer noch mit vielen Einschränkungen konfrontiert

Trotz der Fortschritte in der Solarenergie-Technologie hat die Solarindustrie noch mit einigen grundsätzlichen Problemen zu kämpfen. Bewölkung und die Absorption von Sonnenstrahlung durch die Erdatmosphäre schränken die Effizienz auf der Erde ein. Das geplante Weltraum-Solarprojekt möchte diese Einschränkungen überwinden, indem es die ungehinderte Intensität der Sonnenstrahlung im Weltraum nutzt – dort ist die Sonnenenergie zehnmal stärker als auf der Erdoberfläche.

Technologische Hürden und die Lösung: Die Langer-March-Rakete

Der Bau einer solch riesigen Weltraumanlage stellt jedoch enorme logistische Herausforderungen. Die Menge an benötigten Raketenstarts wäre enorm, weshalb die Wissenschaftler an einer wieder verwendbaren Schwerlastrakete arbeiten: die Langer Marsch-9 (CZ-9). Diese Rakete soll eine Tragfähigkeit von mindestens 150 Tonnen haben und könnte der Schlüssel zur Realisierung dieses mächtigen Solarprojekts im Weltraum sein.

Die Langer-Marsch-Rakete wird nicht nur für dieses Solarkraftwerk von entscheidender Bedeutung sein, sondern auch eine zentrale Rolle in Chinas ambitionierten Mondplänen spielen. Das Land plant, bis 2035 eine internationale Mondforschungsbasis zu errichten, wofür ebenfalls die Langer-Marsch-Rakete benötigt wird.

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Wettlauf um Weltraum-Solarenergie

China ist nicht allein in seinen Bemühungen, Solarenergie aus dem All zu gewinnen. Auch führende Unternehmen und Raumfahrtagenturen wie Lockheed Martin, Northrop Grumman, die Europäische Weltraumorganisation (ESA) und die japanische Raumfahrtagentur JAXA erforschen die Technologie. JAXA plant, in diesem Jahr einen kleinen Proof-of-Concept-Satelliten zu starten, um die Machbarkeit dieser Weltraum-Solarenergie zu testen.

Das geplante Weltraum-Solarprojekt ist ein ehrgeiziger Schritt in die Zukunft der Energieversorgung. Sollte es realisiert werden, könnte es den Weg für eine neue Ära der sauberen, unerschöpflichen Energieerzeugung ebnen und die globale Energieversorgung nachhaltig verändern.