Berlin/Los Angeles. In Kalifornien bezahlen Reiche für private Feuerwehren. Das löst Kritik aus, weil die Arbeit regulärer Retter behindert werden kann.
Schutz vor den Flammen nur für Leute, die es sich leisten können? Der Multimillionär und CEO einer Immobilienfirma, Keith Wassermann, hat im Netz eine Debatte über private Feuerwehren ausgelöst. Auf der Plattform X fragte er, ob jemand für ihn einen Kontakt zu privaten Feuerwehrfirmen habe. Er würde „jeden Betrag bezahlen“, um sein Haus im Edelviertel Pacific Palisades zu schützen. Er schrieb: „Wir müssen hier schnell handeln. Alle Häuser der Nachbarn brennen“. Aktuell wüten in Los Angeles verheerende Waldbrände, von denen auch viele Prominente betroffen sind.
Der Millionär löschte seinen Beitrag später, im Netz kursieren aber diverse Screenshots. Die Reaktionen sind meist negativ. Pikant: Das Magazin „Newsweek“ zitiert Kommentare, die sich über die fehlende Bereitschaft des CEOs zur Finanzierung der öffentlichen Feuerwehr auslassen. Jetzt wolle Wassermann aber auf einmal jeden Betrag an private Firmen zahlen.
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Waldbrände in Los Angeles: Im Extremfall müssen Retter selbst gerettet werden
In den vergangenen Jahren hat sich in Kalifornien ein „Trend“ entwickelt: Laut Berichten zahlen immer mehr wohlhabende Kalifornier für ihre eigene private Feuerwehr, die Villen und Anwesen schützen sollen. Die privaten Feuerwehren stehen nicht nur vor dem Hintergrund der Frage nach Gerechtigkeit in der Kritik. Sie behindern schlimmstenfalls die Arbeit der öffentlichen Rettungsdienste.
Die „Los Angeles Times“ berichtete bereits 2018 über Firmen, die die reguläre Feuerwehr verärgerten. Die privaten Feuerwehrleute widersetzten sich Evakuierungsbefehlen und seien damit eine weitere Sorge für die Feuerwehr. Teilweise müssten private Feuerwehrleute selbst gerettet werden – und machten den ohnehin überlasteten Lebensretter noch mehr Arbeit.
Private Feuerwehr-Dienste gibt es in der Gegend um Los Angeles laut Berichten seit den 1980er-Jahren. Einige ergänzen die öffentlichen Hilfskräfte und arbeiten mit ihnen zusammen. Immer mehr sind aber von Versicherungen angestellt: Ihre Dienste sind Teil einer Police, welche Hauseigentümer zusätzlich zahlen.
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