Berlin. Thilo Mischke sollte das ARD-Kulturmagazin „ttt“ moderieren. Nach Kritik kommt es nun anders, wie Mischke inzwischen selbst bestätigte.
Thilo Mischke wird doch nicht Moderator des ARD-Kulturmagazins „ttt – titel, thesen, temperamente“. Die öffentlich-rechtliche ARD teilte zur Begründung mit, die in den vergangenen Tagen entstandene „heftige Diskussion um die Personalie Thilo Mischke überschattet die für uns zentralen und relevanten Themen, die wir mit der Sendung und Marke „ttt“ transportieren und gemeinsam mit der Community diskutieren möchten so, dass dies nicht mehr möglich ist“. Zuerst berichtete die „Süddeutsche Zeitung“.
Inzwischen hat auch Mischke selbst die Entscheidung bestätigt. Gegenüber der „Berliner Zeitung“ gab er an, nicht Moderator von „ttt“ zu werden. Weiter kommentierte er die Entscheidung nicht.
Sexismus-Vorwurf gegen Thilo Mischke
Die Kritik, die Mischke und der ARD entgegenschlug, drehte sich um die Vergangenheit des Journalisten und Autoren. Im Gespräch war etwa sein Buch „In 80 Frauen um die Welt“ aus dem Jahr 2010. Mischke reiste wegen einer Wette, 80 Frauen zu verführen, um die Welt. Daraus entstand das Buch. Zuletzt kursierte ein offener Brief von Kulturschaffenden, die ihre Zusammenarbeit mit Mischke verweigerten.
Die ARD hatte zunächst an der Personalie Mischke trotz Kritik festgehalten und betont: „“ttt“ stellt sich gegen jede Form von Sexismus und Rassismus und steht, genauso wie Thilo Mischke, für Meinungsvielfalt und Toleranz.“ Seit der Veröffentlichung habe er sich „intensiv und selbstkritisch mit den Vorwürfen, darin ein sexistisches Frauenbild vermittelt und stellenweise rassistische Sprache benutzt zu haben, auseinandergesetzt“.
Offener Brief: Kulturschaffende werfen Mischke mangelnde Aufarbeitung vor
Die Unterzeichner eines offenen Briefs hingegen werfen Mischke auch vor, sich nicht kritisch mit seinem früheren Werk auseinandergesetzt und sich nicht ausreichend distanziert zu haben .Auf dem Instagram-Profil von „ttt“ war an Heiligabend zu lesen, dass man nicht nur Unterstützung, sondern auch kritische Rückmeldungen erhalten habe. „Eines vorweg: Wir hören euch.“ Man bat um Zeit, um das Thema aufzuarbeiten.
Vor Weihnachten hatte die ARD bekanntgemacht, dass Mischke ab Mitte Februar mit Siham El-Maimouni die Moderation der Sendung übernimmt, die traditionell sonntags am späten Abend im Ersten ausgestrahlt wird. „ttt“ zählt zu den bekanntesten Kultur-Formaten der ARD. Die Sendung gibt es seit 1967. Im vergangenen Jahr schalteten durchschnittlich rund 850.000 Zuschauer (Marktanteil 7,4 Prozent) ein. Zudem starte Mischke einen Kultur-Podcast mit der Autorin Jule Lobo, hatte es von der ARD geheißen. dpa