Berlin. Der Schauspieler Lucas Reiber ist der Neue im „Starken Team“. Mit der Polizei ist er auch schon abseits des Drehs zusammengetroffen.
Millionen Zuschauer kennen ihn aus „Fack ju Göhte“, nun ist er der neue Kommissar im „Starken Team“ (4. Januar, ZDF, 20.15 Uhr): Lucas Reiber. Der 31-Jährige bringt dafür eine ganze Reihe von Erfahrungen mit. Zum einen ist er überaus technikaffin, wovon selbst seine Kollegen profitieren. Zum anderen kennt er die Polizei auch aus ganz unterschiedlichen Perspektiven.
Wie passt das „Starke Team“ in Ihr Leben?
Lucas Reiber: Ich bin ein Familienmensch, und zum Glück ist meine ganze Familie in Berlin, sodass wir uns ständig stehen. Jetzt habe ich mit dem „Starken Team“ eine neue Filmfamilie dazugewonnen. Inzwischen habe ich schon den sechsten Film abgedreht, und ich genieße es, solange mit dem gleichen Team zu arbeiten. Denn normalerweise siehst du Kollegen vielleicht nach drei Jahren mal wieder bei einem anderen Projekt.
Sie haben sich jetzt ja langfristig verpflichtet. Was ist, wenn Sie merken, dass Ihnen das Format langweilig wird?
Reiber: Ich kann bloß Folgendes dazu sagen: Die Produktion hat mir sofort klargemacht, dass sie sich auf alle Einfälle freuen, die ich für meine Rolle mitbringe. Ich soll sagen, worauf ich Lust habe und was ich verändern möchte. So gesehen läuft es bislang gut. Wir alle kommen wunderbar miteinander klar und machen deshalb weiter.
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Waren Sie mit Florian Martens und Stefanie Stappenbeck, die ja schon seit Jahren dabei sind, auch von Anfang an auf einer Wellenlänge?
Reiber: Es war von Anfang an angenehm – bereits beim Casting. Wir sind nur unterschiedliche Generationen, und so meint Florian Martens manchmal: „Du kennst dich doch gut bei technischen Sachen aus, kannst du mir mal mit dem Handy helfen?“ Ich muss ihm natürlich nicht das Handy erklären, aber wenn’s mal wirklich kompliziert wird, habe ich eben dieses Know-how nicht nur in meiner Rolle, sondern auch privat.
TV-Ermittler Lucas Reiber will sich nicht vom Handy dominieren lassen
Das heißt, wenn mein Computer streikt, könnte ich bei Ihnen anrufen?
Reiber: Nicht bei tiefergehenden Problemen, aber bei grundlegenden Fragen schon. Ich bin Jahrgang 1993, da hatte ich im Gegensatz zu meinen Eltern schon in meiner Schulzeit ein Smartphone. Meine und die jüngeren Generationen hängen die ganze Zeit am Handy und kommunizieren darüber, während ältere Generationen es schätzen, sich wirklich zu treffen und verlässliche Verabredungen zu machen.
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Und Sie hängen die meiste Zeit am Handy ab?
Reiber: Ich bin ein absoluter Fan der Realität. Ich sitze ungern lange vor dem Computer und versuche auch meine Handy-Zeiten zu minimieren. Ich schalte es am Abend möglichst früh aus und mache es morgens möglichst spät an, damit ich entspannt in den Tag starte. Die schönsten Momente in meinem Leben habe ich, wenn ich in der Natur bin oder mit meinen Freunden und meiner Familie etwas unternehme. Definitiv ohne Technik.
Zu Ihren wichtigen Aktivitäten in der Realität gehört es offenbar auch, auf politische Demonstrationen zu gehen – jedenfalls Ihrer Instagram-Seite nach zu schließen.
Reiber: Richtig. Ich stehe nicht in der ersten Reihe und bin auf Konfrontation mit der Polizei aus, aber ich mache das, weil ich glaube, dass wir als Bevölkerung dieses Recht nutzen sollen. Das ist eine sehr gute Möglichkeit, in der Demokratie seine Meinung zu äußern.
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Welche Demonstration war für Sie besonders wichtig?
Reiber: Ich war vor vielen Jahren als Kind auf einer Friedensdemo und hatte ein Schild mit einer Friedenstaube drauf. Ich hatte vorher nie so viele Menschen auf einem Haufen gesehen und habe damals das Gefühl bekommen: Die wohnen alle um mich herum und wollen Frieden. Ich hatte damals schon verstanden, dass es Leute gibt, die Kriege anzetteln, und es war eben toll zu sehen, wie viele Leute das nicht wollen. Das hat in mir einiges ausgelöst.
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Hatten Ihre Eltern Sie mitgenommen?
Reiber: Ja, aber letztlich wurde ich vor allem durch meine Schwester politisiert, die noch auf wesentlich mehr Demos gegangen ist. Sie hat Politikwissenschaften studiert und durch sie ist dieses Feuer auf mich übergesprungen. Mit ihr führe ich auch heute noch spannende Gespräche über die Politik und über die Welt.
Lucas Reiber über Polizisten: Werden oft aufs Übelste beschimpft
Nun spielen Sie einen Polizisten. Hat sich Ihre Sicht auf die Ordnungshüter, zu denen Demonstranten nicht immer das beste Verhältnis haben, geändert?
Reiber: Ja, aber in eine andere Richtung. Früher dachte ich, die Polizei ist toll und will uns beschützen. Aber bei meinen Recherchen habe ich mitbekommen, dass es dort große Probleme mit Rechtsextremen gibt. Das sagt man bei der Polizei auch selbst. So gesehen schaue ich mit größter Besorgnis darauf.
Bei einem Hörspiel-Podcast habe ich einen Polizisten gespielt, der bei einer Demo war. Dafür wurde intensiv mit Polizisten recherchiert. Es ist schon schwierig, wenn sie einerseits offen auf die Leute zugehen und ihnen helfen wollen und fünf Minuten später aufs Übelste bepöbelt werden. Hinter der Uniform steckt halt immer auch ein Mensch mit Gefühlen. Da muss man ein ganz schön dickes Fell haben.
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Also kein Job für Sie?
Reiber: Nein, ich bin froh, dass ich das nur spiele. Bei „Ein starkes Team“ bin ich zwar in der Mordkommission und sehe eher Leichen oder befrage Leute. Aber auch das möchte ich nicht in meinem Alltag erleben.
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