Berlin. Francesca E. Braatz hat sich auf Luxusreisen spezialisiert. Wie das abläuft und welche Sonderwünsche Promis und Royals an die Flugbegleiterin stellen.

Francesca E. Braatz ist in Paris. Eine Woche, so der Plan, kann sie dort bleiben, bevor sie wieder losmuss. Sie nutzt den Tag und geht frühmorgens entspannt eine Runde joggen. Ein paar Kilometer vom Hotel entfernt dann doch der Anruf: Ein neuer Flug steht an. Von Paris nach New York – in drei Stunden soll es losgehen. Francesca wechselt in den Arbeitsmodus.

„In meinem Kopf gehe ich dann meine Listen durch“, erzählt die selbstständige VIP-Flugbegleiterin, die in der Schweiz und auf Mallorca zu Hause ist. „Ich bin Eventmanagerin auf meinem eigenen Flug.“ Ganz wichtig ist die Vorbereitung. „Mise en Place“, drückt Francesca es aus. Alles an seinem Platz. Immer schon einen Schritt weiter denken.

Fliegen mit Superreichen: Francesca verpflegt die reichsten der Reichen

In ihrem Handy findet sie Kontakte aus der ganzen Welt. Während sie schnellen Schrittes zurück zum Hotel eilt, ruft sie ihren Lieblings-Caterer in Paris an und sagt ihm, was sie braucht. Gibt an, wie viele Passagiere beim Flug dabei sein werden, die Essenspräferenzen, ob Kleinkinder darunter sind.

Auch interessant

Nach dem Gespräch mit dem Caterer überlegt Francesca: Hat sie alles Wichtige an Board? Frische Milch, Eier, Obst, Schokolade? Nein, denn der Plan war ja, eine Woche in Frankreich entspannen zu können, deswegen hat sie vorher alles aufgebraucht. Also doch der Umweg über den Markt. Nicht nur die Lebensmittel, sondern auch Magazine und frische Blumen kommen in den Einkaufsbeutel. Beladen mit schweren Tüten, eilt sie zum Hotel zurück. An der Rezeption lädt sie alles ab, checkt aus, geht aufs Zimmer. „Dann verwandle ich mich in Wonder Woman“, sagt die gebürtige Deutsche, die zweisprachig aufgewachsen ist.

Fertigmachen, schnell noch einen Kaffee trinken, die letzten Absprachen mit dem Caterer, bevor sie eine personalisierte Menükarte erstellt. Die schickt sie an die Rezeption zum Ausdrucken, in Farbe und auf gutem Papier natürlich, bevor sie sich auf den Weg zum Flugzeug macht. Gegessen hat sie noch nichts, aber dafür hat sie immer einen Müsliriegel und Proteinpulver in der Tasche.

VIP-Flugbegleiterin ist für jede Kleinigkeit an Bord verantwortlich

Mit den Piloten zusammen betritt sie schließlich das Flugzeug. Eine wichtige Bestellung beim Caterer hat sie noch aufgegeben: herzhafte Sandwiches, mit Rindfleisch oder dergleichen. Die gibt sie den Piloten. Für die nächsten Stunden wird sie wenig Gelegenheit haben, das Cockpit zu bedienen.

Danach fängt Francesca an, das Catering einzuräumen, die Wäsche aus der Reinigung zu verstauen, die Blumen zu arrangieren, die Menükarte aufzustellen, das Bett in der hinteren Kabine vorzubereiten, Servietten zu falten, Canapés und Früchte zu arrangieren und alles noch einmal zu polieren und durchzusaugen. Auch die Flugzeugtreppe muss gereinigt werden. Zwischendurch guckt sie in den Spiegel und trägt den Lippenstift auf, bevor die Passagiere kommen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Dieses Szenario hat Francesca so oder so ähnlich schon hundertmal erlebt. Alltag? Gibt‘s für sie nicht. Typisch? Gibt‘s für sie nicht. Alles ist individuell auf ihre Passagiere zugeschnitten. Zu den Passagieren von VIP-Flugbegleiterin Francesca gehören die Prominenten und Reichen dieser Welt.

„Ich begleite Menschen aus dem alten Geldadel, aber auch Schauspieler, Präsidenten und Minister“, zählt die 39-Jährige auf. Gestartet hat sie in der Grand Hotellerie, dann kamen die Linienflüge. Nach verschiedenen Zwischenstationen machte sie sich mit 33 Jahren schließlich als VIP-Flugbegleiterin selbstständig.

Gewisse Sonderwünsche kann sie nicht immer erfüllen

Irgendwann zog Francesca nach Katar und arbeitete dort für eine private Business-Airline. „Das war eine riesige Herausforderung für mich: ein neues Land, eine neue Kultur, eine neue Sprache, ohne die vier Jahreszeiten“, sagt sie. Sogar die Königsfamilie des Wüstenstaates hat sie schon auf Flügen begleitet.

Francesca versichert, „immer 101 Prozent“ in ihrem Job zu geben. Sonderwünsche versuche sie stets zu erfüllen. „Klar ist es schwer, Canapés mit Foie Gras aufzutreiben, wenn ich gerade in Afrika bin, irgendwo gibt es Grenzen, aber ich gebe immer mein Bestes.“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Ob es bei so viel Trubel in ihrem Leben überhaupt Zeit für Familie und Beziehung gibt? „Das ist sicher eine der größten Herausforderungen“, so Francesca. „Es erfordert eine gute Planung, Kompromissbereitschaft und starke Kommunikation mit dem Partner oder der Familie.“ In der Regel seien die meisten Flugbegleiterinnen Singles – anders als die Piloten, die in 95 Prozent der Fälle verheiratet seien.

Job zwischen Majestäten und Militärs: „Spannend und bereichernd“

Besonders gern begleite sie Militärflüge. Auch die fallen in ihr Repertoire. „Da habe ich dann Soldaten im Flugzeug, die etwas Gutes für ihr Land tun.“ Als „Herzensangelegenheit“ bezeichnet Francesca diese Flüge. „Ich finde es spannend und bereichernd, andere Flugdestinationen begleiten zu dürfen.“

VIP-Flugbegleiterin Braatz
Francesca Braatz fliegt als VIP-Flugbegleiterin mit den Bekannte und Reichen um die ganze Welt. © privat | Francesca Braatz

Etwas ganz Besonderes seien für Francesca die Nachtflüge. „Am Morgen, wenn die Kabine noch verschlossen und dunkel ist, während ich gerade das Frühstück in der Boardküche vorbereite, der Geruch der Croissants aus dem Ofen strömt, der Kaffee kocht und die ersten Sonnenstrahlen durch das Cockpitfenster auf mein Gesicht fallen, dann sind wir die ersten Zeugen des Sonnenaufgangs“, schwärmt die VIP-Flugbegleiterin. „Ein wunderschöner Augenblick.“