Düsseldorf. Während Corona sank die Lebenszufriedenheit deutlich. Nun steigt sie auch in NRW wieder. Dabei zeigt sich eine Besonderheit.
Die allgemeine Lebenszufriedenheit der Menschen in Nordrhein-Westfalen ist wieder gestiegen. In diesem Jahr lag der Zufriedenheitswert im bevölkerungsreichsten Bundesland bei 7,17 Punkten und damit 0,17 Punkte über dem Wert des Vorjahres, heißt es im „Glücksatlas“ 2024, einer regelmäßigen Studie zur Lebenszufriedenheit der Deutschen. Die Lebenszufriedenheit erreicht damit wieder das Niveau von 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie.
Im Vergleich aller Bundesländer bedeutet das Rang vier. Vor NRW liegen nur Hamburg (7,38 Punkte), Bayern und Schleswig-Holstein (beide 7,23 Punkte). Die Menschen im Saarland (6,73), in Berlin (6,63) und Mecklenburg-Vorpommern (6,17) vergaben die schlechtesten Werte für ihre allgemeine Lebenszufriedenheit. Die Skala geht von 0 (überhaupt nicht zufrieden) bis 10 (vollkommen zufrieden). Der Bundesschnitt liegt bei 7,06 Punkten.
Menschen in NRW „überraschend zufrieden“
Der Vorsprung gegenüber dem gesamtdeutschen Mittelwert sei etwas größer als im Vorjahr, hieß es von den Studienmachern. Vor der Corona-Pandemie habe NRW noch nahezu auf dem gesamtdeutschen Durchschnitt gelegen, was zeige, dass das Land in den letzten Jahren kontinuierliche Fortschritte gemacht habe. Die Zufriedenheit mit Familie und Arbeit sei leicht überdurchschnittlich, Gesundheit und Einkommen leicht unterdurchschnittlich.
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NRW zeige eindrucksvoll, wie stark „objektive Fakten“ und subjektives Wohlbefinden auseinanderklaffen können, so die Studienautoren. Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen, regionaler Ungleichheiten und sozialer Probleme seien die Menschen im Land überraschend zufrieden – deutlich mehr, als es die objektiven Lebensumstände vermuten ließen. Denn bei der objektiv gemessenen Lebensqualität, etwa in Bezug auf Kaufkraft und Gesundheitsversorgung, rangiere NRW mit Platz 12 im unteren Mittelfeld.
„Overperformer“ bei Lebenszufriedenheit
NRW gelte daher als „Overperformer“ in Sachen Lebenszufriedenheit. „Offenbar finden die Menschen in NRW in den kulturellen und regionalen Besonderheiten ihrer Heimat eine Stabilität und Zufriedenheit, die über ökonomische Schwierigkeiten hinweghelfen“, heißt es von den Studienautoren. Platz vier im bundesweiten Ranking zeige, dass Glück nicht allein von Einkommen oder Arbeitslosenquoten abhänge, sondern auch von regionalen Identitäten und Lebensstilen.
Für die Umfrage wurden von Juli 2023 bis Juni 2024 insgesamt 12.452 Menschen ab 16 Jahren durch das Institut für Demoskopie Allensbach zur allgemeinen Lebenszufriedenheit befragt. Zu den Lebensbereichen Arbeit, Einkommen, Familie und Gesundheit wurden vom IfD Allensbach von Februar bis April 2024 insgesamt 3.161 Bürger ab 16 Jahren befragt. Das Berliner Meinungsforschungsinstitut Ipsos befragte 2.000 Deutsche zwischen 18 und 65 Jahren zu Ost-West-Unterschieden. (dpa)