Athen. Griechenlands Inseln ächzen unter zu vielen Tagestouristen. Eine neue Gebühr soll nun helfen. Was auf Kreuzfahrt-Urlauber zukommt.
Wenn vor der griechischen Kykladeninsel Santorin die Sonne im Meer versinkt, wird es eng. Zehntausende drängen sich dann an den Aussichtspunkten, um das allabendliche Schauspiel zu bewundern. Die malerische Vulkaninsel gehört zu den beliebtesten Reisezielen Griechenlands. Aber vielen Urlaubern wird der Rummel inzwischen zu viel.
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Während das Land insgesamt von einem Tourismusrekord zum nächsten eilt, geht auf Santorin seit zwei Jahren die Zahl der Hotelübernachtungen zurück. Ähnlich ist es auf Mykonos, einem weiteren Hotspot der Kykladen. Hotelbetten bleiben leer, dafür steigt die Zahl der Tagesbesucher. Sie kommen vor allem mit Kreuzfahrtschiffen. An manchen Tagen ankern gleich vier oder fünf dieser Riesen in der Bucht von Santorin. Genau dagegen will die Regierung nun vorgehen – mit einer umstrittenen Maßnahme.
Neue Gebühr in Griechenland: So viel sollen Kreuzfahrttouristen zahlen
Vom kommenden Jahr an sollen Kreuzfahrtpassagiere in der Hochsaison 20 Euro zahlen, wenn sie auf Santorin oder Mykonos an Land gehen wollen. Auf den anderen Inseln beträgt die neue Gebühr fünf Euro. Sie wird zwischen dem 1. Juni und dem 30. September fällig. Der Internationale Kreuzfahrtverband (Clia) kritisiert die Abgabe: „Zusätzliche Gebühren könnten dazu führen, dass weniger Touristen diese wunderschönen Inseln besuchen“, warnte ein Sprecher des Verbandes. Aber genau das ist das Ziel. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis begründete die neue Abgabe: „Es gibt viele Menschen, die eine Menge Geld für einen Urlaub auf Santorin bezahlen, und sie wollen nicht, dass die Insel überlaufen wird.“
Venedig macht es bereits vor: Dort müssen Tagesbesucher an den Wochenenden fünf Euro Eintritt zahlen. Vom kommenden Jahr an soll die Gebühr an bestimmten, besonders frequentierten Tagen auf bis zu zehn Euro erhöht werden. Die Tickets kann man im Internet buchen und erhält dann einen QR-Code. Reisegruppen dürfen höchstens 25 Personen umfassen. Wer ohne Eintrittskarte erwischt wird, muss bis zu 300 Euro Strafe zahlen. Die Gebührenpolitik der Stadtverwaltung ist aber umstritten. Das Eintrittsgeld bringt zwar viel ein. Diesen Sommer wurden an manchen Tagen bis zu 25.000 zahlende Besucher registriert. Aber das Ziel, den Massentourismus zu begrenzen, hat die Stadt bisher nicht erreicht.
Santorin will Besucherzahlen begrenzen
Auch Griechenland spürt den Kreuzfahrtboom. 2022 kamen 4,6 Millionen Kreuzfahrtgäste ins Land. Für dieses Jahr rechnet die Branche mit 7,8 Millionen. Allein auf Santorin kommen an manchen Tagen bis zu 17.000 Passagiere an. Bürgermeister Nikos Zorzos will ihre Zahl nun auf 8000 am Tag begrenzen. Denn bei den nur rund 15.000 Anwohnern sind die Touristen nicht besonders beliebt. Sie strapazieren die Infrastruktur, geben aber wenig aus.
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Das meiste Geld bleibt indes auf den Schiffen. Auch an den Landausflügen verdienen vor allem die Reedereien. Sie laufen deshalb Sturm gegen die neuen Eintrittsgelder und fordern, die Abgabe zumindest auf 2026 zu vertagen. Denn die Kreuzfahrten für den kommenden Sommer sind bereits zu einem großen Teil ausgebucht, die Preislisten gedruckt. Es sei technisch gar nicht möglich, die Eintrittsgelder jetzt noch draufzuschlagen. Auch der Deutsche Reiseverband (DRV) hat die griechische Regierung um eine längere Übergangsfrist gebeten. Der deutsche Markt sei besonders preissensibel, warnt der Verband in einem Brief an die griechische Tourismusministerin Olga Kefalogianni.
Die Reiseveranstalter stören sich nicht nur an der „Kreuzfahrtsteuer“, sondern auch an der 2023 eingeführten Abgabe zum Kampf gegen die Klimakrise. Sie soll im kommenden Jahr erhöht werden. Gäste in Fünf-Sterne Hotels zahlen dann pro Nacht und Zimmer 15 statt bisher zehn Euro. In Vier-Sterne-Hotels steigt die Klimaabgabe auf zehn und in den Kategorien darunter auf acht Euro. Mit den Einnahmen will die Regierung Maßnahmen zum Klima- und Katastrophenschutz finanzieren. Trotz der Proteste der Reiseveranstalter und Kreuzfahrtreedereien hält die Regierung bisher daran fest, die neuen Abgaben 2025 einzuführen.
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