Berlin. Es ist eine positive Entwicklung, die in der Nordsee zu beobachten ist: Vermehrt kehren Blauflossen-Thunfische in das Meer zurück.
Es ist eine kleine Sensation, weil sie so lange weg waren: Die Blauflossen-Thunfische kehren nach jahrzehntelanger Abwesenheit in die Nordsee zurück. Darüber berichtet die „Syker Kreiszeitung“.
Der Blauflossen-Thunfisch, auch unter dem Namen Roter Thun bekannt, kann maximal 4,5 Meter lang und 650 Kilogramm schwer werden. Damit gehört er zu den schwersten Knochenfischen. Wegen starker Überfischung ist er „vom Aussterben bedroht“, wie auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN vermerkt.
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Blauflossen-Thunfisch: Sogar Rückkehr in Deutsche Bucht möglich
Wie die „Kreiszeitung“ berichtet, sei der Thunfisch über 50 Jahre aus der Nordsee verschwunden. Jetzt sei der Blauflossen-Thunfisch-Bestand im Ostatlantik um das Dreifache gestiegen. Die Zeitung zitiert WWF-Fischereiexperte Philipp Kanstinger: „Die Population ist auf ein gutes Niveau angewachsen, auch größere Tiere wandern zurück in unsere Gewässer.“
Selbst ein Comeback in der Deutschen Bucht ist laut Kanstinger nicht ausgeschlossen: „Es kann sehr gut sein, dass wir in den nächsten Jahren erleben, dass der Rote Thun hier zu sehen sein wird. Besonders im Gewässer um Helgoland kann ich mir das sehr gut vorstellen.“
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In den Gewässern des Skagerraks – das ist der Teil der Nordsee zwischen der Nordküste Jütlands (Dänemark), der Südküste Norwegens und der nördlichen Westküste Schwedens – gebe es wieder Sichtungen der Tiere, und das in regelmäßigen Abständen. Wissenschaftler der Technischen Universität Dänemark untersuchen deren Rückkehr. So seien sie in der Lage, das Wanderverhalten der Thunfische zu beobachten.
Blauflossen-Thunfisch gibt bis heute Rätsel auf
Bereits Ende August hatte das ZDF die Doku „Terra X: Thunfisch – Der bedrohte Jäger“ ausgestrahlt. Darin sagte Moderator Uli Kunz über den Blauflossen-Thunfisch: „Kaum ein Fisch ist so gut erforscht und gibt den Wissenschaftlern dennoch bis heute Rätsel auf.“
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Mit Berufsfischern am Mittelmeer stattete Kunz die Fische mit Peilsendern aus, damit Forscher noch mehr über ihr Verhalten und ihre Bewegungen erfahren konnten. „Jedes Jahr im Frühling wandern Thunfische aus dem Atlantik ins Mittelmeer, um zu laichen.“ Fast 10.000 Kilometer würden sie im Jahr zurücklegen. Im Herbst würden sie zurück in den Atlantik ziehen.
Um den Thunfisch im Mittelmeer zu retten, seien die Fangquoten drastisch reduziert worden. Langleinen-Fischerei etwa in Papua-Neuguinea soll die Fische schonender aus dem Wasser holen. Die Leinen aus Plastik können aber auch zur Gefahr für Meeresbewohner werden. Der 45-minütige Film von Claudia Ruby geht ebenfalls auf die Verschmutzung der Meere ein und zeigt, wo und wie viele „Plastik-Hotspots“ es in den Ozeanen gibt.