Palermo. Nach ersten Obduktionsergebnissen haben die Ermittler eine schreckliche Vermutung, wie die Insassen der „Bayesian“ ums Leben kamen.

Nach dem Untergang der Luxusyacht „Bayesian“ vor Sizilien (Italien), bei dem der Tech-Multimillionär Mike Lynch und sechs weitere Menschen ums Leben kamen, gibt es neue, überraschende Erkenntnisse zur Todesursache.

Einem Bericht der italienischen Zeitung „La Repubblica“ zufolge hat die Obduktion der ersten vier Leichen ergeben, dass diese durch „trockenes Ertrinken“ ums Leben kamen. „Trockenes Ertrinken“ ist als medizinischer Begriff umstritten. Meist umschreibt er die Tatsache, dass kein Wasser in den Lungen der Opfer gefunden wurde und diese somit nicht im klassischen Sinne ertrunken sind.

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„Bayesian“: Opfer erstickten wohl in Luftblase

Die Ermittler leiten dem Bericht zufolge aus der Obduktion ab, dass sich die vier Personen offenbar in einer Luftblase befanden. Durch den steigenden Wasserpegel im Boot habe sich dieser Raum zunehmend verkleinert und die Luft sei durch das Ein- und Ausatmen zunehmend toxischer geworden, sprich: Der Sauerstoffgehalt nahm immer weiter ab. Schließlich seien die vier Personen, Chris und Neda Morvillo sowie Jonathan und Judith Bloomer, mutmaßlich erstickt.

Die Leichen von Mike Lynch und seiner Tochter Hannah wurden noch nicht obduziert. Lynch befand sich wie die anderen vier Todesopfer in einer Kabine auf der linken Seite des Bootes. Der Rumpf der Segelyacht war in einer Tiefe von 49 Metern auf der rechten Seite liegend gefunden worden. Das hatte schon zuvor die Theorie einer Luftblase in der Kabine bekräftigt, in die sich die Insassen gerettet hatten. Lediglich Hannah Lynch wurde in einer anderen Kabine gefunden. Der tote Schiffskoch Recaldo Thomas war neben dem Wrack gefunden worden.

„Bayesian“-Unglück: Alles geschah binnen weniger Minuten

Nach Erkenntnissen der Ermittler wurde die „Bayesian“ gegen 4 Uhr morgens in einem Sturm mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Kilometern pro Stunde von einer Fallbö getroffen. Sie sank binnen weniger Minuten. Vermutet wird, dass die Todesopfer in ihren Kabinen im Schlaf überrascht wurden und sich nicht mehr vor dem Wasser retten konnten. 15 Menschen konnten gerettet werden. Der schwerreiche Software-Unternehmer Lynch hatte auf der Segeltour mit Familie, Freunden und Geschäftspartnern einen Freispruch vor Gericht feiern wollen. Gegen den Kapitän des Bootes wird wegen fahrlässiger Tötung und Schiffsbruchs ermittelt.