Berlin. Eine Innenausstattung von französischen Designern und der höchste Aluminiummast der Welt: Mit der „Bayesian“ sank echte Schiffsbaukunst.

„Heute Morgen gegen 5 Uhr ist nach einem starken Sturm eine 56 Meter lange Yacht mit dem Namen ‚Bayesian‘ unter britischer Flagge in der Nähe von Porticello untergegangen.“ Diese Nachricht verbreitete die italienische Küstenwache am Montagmorgen. Zwölf Gäste und zehn Crew-Mitglieder befanden sich demnach auf der Segelyacht. 15 Menschen konnten inzwischen geborgen werden. Der Besitzer der Yacht, Mike Lynch, wird noch vermisst.

Die „Bayesian“ sank fünfzig Meter in die Tiefe. Die Yacht war offenbar in keinem schlechten Zustand. Sie wurde erst 2008 ausgeliefert, gebaut von der renommierten italienischen Werft Perini Navi in der Toskana. 2020 wurde sie überholt. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Yachten entworfen und gebaut. Die Längste wurde 2006 zu Wasser gelassen: Maltese Falcon. Ein 88-Meter langer Dreimaster.

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NameBayesian
Länge55,9 Meter
Breite11,51 Meter
Tiefgang9,73 Meter
Bruttoraumzahl473

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Bayesian: Größter Aluminiummast der Welt knickte wohl um

Die gesunkene „Bayesian“ ist zwar deutlich kleiner, für eine Segelyacht allerdings immer noch sehr groß. Sie misst etwa 60 Meter in der Länge, circa elfeinhalb Meter in der Breite und hat einen Tiefgang von 9,73 Meter. Damit rangiert sie auf Platz 677 der größten Yachten der Welt.

Sowohl der Rumpf der Bayesian als auch der gewaltige 75-Meter hohe Mast sind aus Aluminium gefertigt. Laut der Website „Charter World“ ist es der größte Mast dieser Art auf der Welt. Ein Beobachter will gesehen haben, wie der Mast der „Bayesian“ in der Unglücksnacht geschwankt habe und dann umgeknickt sei.

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Segelyacht hatte luxuriöse Innenausstattung

Angetrieben wird sie von zwei 965 PS starken 8-Zylinder-MTU-Dieselmotoren. Damit wird eine Höchstgeschwindigkeit von 15 Knoten erreicht. Das Deck der Yacht ist aus Teakholz gefertigt. In den sechs Kabinen finden zwölf Personen Platz, daneben ist Raum für zehn Crewmitglieder an Bord eingeplant. Die Innenausstattung wurde von der französischen Designfirma Remi Tessier gefertigt. Gedeckte Farben, klare Linien, üppiges Möbiliar und zahlreiche Deckenspots, die im Inneren der Yacht für viel Licht sorgen, schaffen ein Ambiente, wie in einer modernen Luxusvilla.  

Die vielen Möbelstücke an Bord machen die Bergung für Taucher allerdings schwierig. Bei einem ersten Tauchgang waren sie im Weg. Noch konnten Tauchspezialisten somit nicht ins Innere der Yacht eindringen. Die Suche nach den vermissten Personen wird allerdings fortgesetzt.

lro