Rom. Eine giftige Spinnenart treibt in Italien ihr Unwesen. Ihr Biss kann tödlich sein. Ein Experte erklärt, was im Notfall zu tun ist.

Die einen fürchten sie, die anderen ekeln sich vor ihnen, die wenigsten sind wahre Fans: Spinnen. Wenn es sich dann auch noch um eine Art handelt, die dem Menschen gefährlich werden kann, ist die Panik vorprogrammiert. Eine solche Art macht sich seit geraumer Zeit in Italien breit.

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Gleich vier Exemplare der giftigen „Braunen Violinspinne“ hat eine Frau in der Ortschaft Capena nahe Rom dieser Tage entdeckt. Zwei fand sie in einem Waschraum, ein weiteres Exemplar tauchte im Zimmer ihres achtjährigen Sohnes auf und das letzte im Flur. Tierexperte und Schädlingsbekämpfer Andrea Lunerti, der mitten in der Nacht von der Frau kontaktiert wurde, um das Insekt zu identifizieren, warnt: „Die Auswirkungen des Bisses dieser Spinnenart können von Rötungen und Schwellungen bis hin zu Übelkeit, Erbrechen und hohem Fieber reichen.“

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Wenn das Gift nach einigen Stunden seine volle Wirkung entfaltet, kann es eine Reihe schwerwiegender Symptome hervorrufen, einschließlich irreversibler Gewebeschäden. Bleibt der Biss unbehandelt, kann das Gift das gesamte Organsystem schädigen. Mitte Juli erst war auf einer Insel nahe Sizilien ein 52-jähriger Polizist Tage nach einem Biss der Giftspinne verstorben. Der Mann wurde bei der Gartenarbeit auf der Insel „Isola delle Femmine“ von einer Violinspinne gebissen. Er starb drei Tage später an den Folgen einer Herzrhythmusstörung. Trotz intensiver medizinischer Bemühungen konnten die Ärzte sein Leben nicht retten.

Giftspinne breitet sich in Italien aus – Experte warnt vor Folgen

„Ein Kontakt mit diesem Insekt sollte nicht unterschätzt werden“, rät Experte Lunerti. „Es ist immer ratsam, bei einem Biss eine Giftnotrufzentrale zu kontaktieren.“ In Italien häufen sich in diesem Hitze-Sommer mit Rekordtemperaturen die Berichte über Braune Violinspinnen, die auch als Loxosceles rufescens bekannt sind und sich seit geraumer Zeit auch im Mittelmeerraum verbreiten.

Mediterranean recluse spider, violin spider (Loxosceles rufescens), Brown recluse spider, in its wild habitat.
Bereits ein Biss der giftigen Braunen Violinspinne, die sich in Italien ausbreitet, kann schwere Folgen haben. © Getty Images | Macrolife.it

In den meisten Fällen geraten diese Spinnen durch Kunststoffwellungen und kleinste Hohlräume ins Haus. Daher sei es wichtig, Löcher in den Wänden hermetisch abzuriegeln, meint Lunerti. Zwar gilt die Braune Violinspinne als äußerst scheu und versteckt sich gewöhnlich an dunklen Orten. Das können aber nicht nur Zimmerecken, sondern auch Schubladen sein, Kleidung oder Bettwäsche.

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Die Braune Violinspinne erreicht eine Körperlänge von sieben bis neun Millimetern. Sie hat nicht wie die meisten Spinnen acht, sondern sechs Augen, die lichtreflektierend sind. Sie hat eine gelblich-braune Färbung und eine charakteristische Musterung am Körper, die dem namensgebenden Instrument ähnelt. Diese Art von Giftspinne ist nachtaktiv und versteckt sich tagsüber gern. Sie kommt beinahe ein halbes Jahr ohne Nahrung und Wasser aus.

Italien: Auch diese giftigen Spinnen fühlen sich hier heimisch

Die Violinspinne ist nicht die einzige Giftspinne, die Italien heimsucht. Auch der im Mittelmeerraum beheimatete Dornfinger kann mit seinen kräftigen Mundwerkzeugen die menschliche Haut durchdringen. Starke Schmerzen mit Lähmungserscheinungen sind die Folge.

Die Symptome können über Wochen anhalten. Die Bissstelle verfärbt sich in manchen Fällen blau-rot und schwillt an. Übelkeit, Kopfschmerzen, Erbrechen und sogar Erhöhung der Körpertemperatur sind möglich. Die Wirkung ist mit der eines Wespen- oder Hornissen-Stichs zu vergleichen.

Schwarze Witwe (Latrodectus menavodi) Weibchen, im Netz, Analamazoatra, Andasibe, Ost-Madagaskar, Madagaskar, Afrika Cop
Schwarze Witwen fressen nach der Paarung oftmals das kleinere Männchen auf. Auch sie kommen in Italien vor. © imago/imagebroker | imago stock&people

Schlimmer noch als der des Dornfingers ist ein Biss der Schwarzen Witwe (Malmignatte), deren starkes Nervengift für Kinder gefährlich sein und bei Erwachsenen erhebliche Schmerzen und Muskelkrämpfe bewirken kann. Ihr Durchmesser – samt Beinen – beträgt rund vier Zentimeter. Die in Südeuropa vorkommende Art hat einen schwarzen Körper und rote Flecken auf dem Rücken.

Ihren Namen erhielt die Art durch Angewohnheit der Weibchen, nach der Paarung oft das kleinere Männchen aufzufressen. Die Spinne lebt manchmal auch im Haus. Sie bevorzugt dunkle und kühle Orte. Gefährlicher als diese in Europa heimischen Hausspinnen sind ihre Verwandten in Südamerika – was Bilder der abscheulichen Wunden beweisen, die im Internet zu finden sind.