Washington. Wieder sind Mängel an Boeing-Maschinen entdeckt worden. Die US-Luftfahrtbehörde schickt Tausende Flugzeuge in die Inspektion.
Die US-Luftfahrtbehörde lässt in gut 2600 Boeing-Flugzeugen die Sauerstoff-Masken überprüfen, weil sie wegen Problemen mit Klebematerial verrutschen können. Der Fehler könne die Funktionsfähigkeit der Technik beeinträchtigen, warnte die Aufsichtsbehörde FAA (Federal Aviation Administration) in einer am Montag veröffentlichten Anordnung. Es habe mehrere Berichte gegeben, wonach sich die Einheiten mit Sauerstoffmasken verschoben hätten .
Die FAA ging aber nicht so weit, ein vorläufiges Flugverbot für die betroffenen Maschinen zu verhängen. Von Boeing lag zunächst keine Stellungnahme zu dem möglichen Sauerstoffproblem vor.
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Ältere und neue Varianten des Modells Boeing 737 betroffen
Betroffen sind ältere und neue Varianten des Modells Boeing 737. Die FAA kann bisher nicht einschätzen, bei wie vielen Maschinen der Defekt auftritt und Nacharbeiten notwendig macht. Die Sauerstoff-Generatoren und Masken sind über den Sitzen angebracht.
Boeing steht unter besonders starkem Druck, die Sicherheitsaufsicht in der Produktion zu verbessern, seit Anfang des Jahres bei einer so gut wie neuen Maschine des Typs 737-9 Max mitten im Steigflug ein Rumpf-Fragment herausbracht. Verletzt wurde dabei niemand. Allerdings waren die Sitze neben dem Loch im Rumpf auch durch einen glücklichen Zufall leer geblieben.
Die FAA begrenzte daraufhin die Produktion der 737 MAX auf 38 pro Monat und damit auf das Niveau von 2023.
Neben den technischen Pannen wurde der Druck auf Boeing auch durch Berichte von Informanten über Mängel in Produktion sowie Qualitätskontrolle erhöht. Der zum Jahresende ausscheidende Boeing-Vorstandschef Dave Calhoun gelobte im Juni bei einer Anhörung im US-Senat Besserung bei den Sicherheitsstandards.
Boeing hat teuren juristischen Ärger
Schon vor mehr als fünf Jahren hatten die Abstürze von zwei 737-MAX-Maschinen mit insgesamt 346 Toten in Indonesien und Äthiopien den US-Flugzeugbauer in eine schwere Krise gestürzt – auch Rechtsstreitigkeiten in den USA waren die Folge. Dazu gab Boeing aber am Montag eine „Grundsatzeinigung“ mit dem Justizministerium bekannt.
Der Flugzeugbauer bekannte sich bei der Zertifizierung von 737-MAX-Flugzeugen der „Verschwörung zum Betrug an den Vereinigten Staaten“ schuldig. Ferner muss Boeing eine Strafe zahlen und rund 420 Millionen Euro in Sicherheitsprogramme investieren.
Angehörige der damaligen Absturzopfer zeigten sich „sehr enttäuscht“ über die jetzt erreichte Einigung, wie ihr Anwalt Robert Clifford am Montag mitteilte. Die vergangenen fünf Jahre hätten gezeigt, dass Boeing weiterhin „Profite über Sicherheit“ stelle, kritisierte er. Die Vereinbarung trage dazu bei, dass dies so bleibe.