Paris. .
Die Geiselnahme in Frankreich ist beendet. Der Jugendliche hat alle Kinder und Erzieher aus dem Kindergarten freigelassen. Im ostfranzösischen Besançon hatte ein 17-Jähriger mehrere Kinder als Geiseln genommen.
Maskierte und schwer bewaffnete Polizisten einer Spezialeinheit haben am Montag einen Kindergarten in Besancon im Osten Frankreichs gestürmt und einen 17-jährigen Geiselnehmer festgenommen. Die Sicherheitskräfte hätten alle fünf Kinder und eine Erzieherin befreit, teilten die französischen Behörden mit.
Nach einem Bericht des Fernsehsenders TF1 hatten Polizisten der GIPN-Einheit und zwei Psychiater zuvor mit dem Mann per Telefon über die Freilassung der Geiseln verhandelt. Dabei habe der Täter um eine Waffe gebeten, um sich selbst zu töten, berichtete die französische Zeitung „Le Monde“.
Zunächst hatte der Teenager rund 20 Kinder in seiner Gewalt gehabt. Später habe er jedoch 13 davon freigelassen, erklärte der Bürgermeister von Besancon, Jean-Louis Fousseray, im französischen Rundfunk. Zunächst habe er fünf gehen lassen, dann weitere acht. Ein Kind sei „mehr oder weniger entkommen“, sagte Fousseray. Fünf oder sechs Kinder hätten sich weiterhin in seiner Gewalt befunden. Der Täter sei mit zwei Schwertern bewaffnet gewesen.
Täter soll depressiv sein
Nach Angaben der Polizei soll der Geiselnehmer an Depressionen leiden. Der Mann sei in Behandlung, habe jedoch vor einigen Tagen seine Medikamente abgesetzt, sagte Bürgermeister Fousseray. Die Ermittler hätten Kontakt zu dem Arzt des jungen Mannes aufgenommen, um Informationen über ein mögliches Motiv zu erhalten.
Die anderen Gruppen des Kindergartens waren evakuiert worden. „Die Familien sind natürlich beunruhigt“, sagte Fousseray. Den Familien der Kinder werde psychologische und medizinische Hilfe angeboten, sagte ein Sprecher des Bürgermeisters dem Fernsehsender BFM-TV. Der französische Bildungsminister Luc Chatel besuchte den Kindergarten und sprach mit den Familienangehörigen der Geiseln.
Die Schüler in einer angrenzenden Grundschule blieben am Mittag in ihren Klassenräumen. „Es ist etwas traumatisch“, sagte Schulleiter Alain Lietta der Nachrichtenagentur AP am Telefon. Die Eingänge der Schule und des Kindergartens liegen nur etwa 60 Meter voneinander entfernt. Die Grundschüler seien über die Situation in dem benachbarten Kindergarten informiert worden, sagte Lietta. „Wir wollen ehrlich sein, um sie nicht zu erschrecken“, sagte der Schulleiter. (dapd)