Berlin. Uwe Ochsenknecht hat zu seinen Kindern unterschiedliche Verhältnisse. Warum díes so ist und was er über seine eigene Jugend sagt.
Seit 2019 ist Uwe Ochsenknecht Berliner Müllmann. Mit der Reihe „Die drei von der Müllabfuhr“ (nächste Folge am 27. Oktober um 20:15 Uhr in der ARD) hat der inzwischen 67-Jährige ein neues Erfolgsformat gefunden. Dabei hätte er das in gewissem Sinne gar nicht nötig, immerhin konnte er unlängst bei „Schlag den Star“ 100.000 Euro gewinnen. Doch der langgediente Star orientiert sich lieber an seinen Enkelkindern und geht in seinem Beruf auf Entdeckungsreise. Vielleicht sogar eines Tages wieder an der Seite von Heiner Lauterbach in der Fortsetzung des 80er Jahre Superhits „Männer“.
In den neuen Folgen von „Die drei von der Müllabfuhr“ sagt der von Ihnen gespielte Werner Träsch „Theater und Kultur, das bin ich nicht“. Wie seltsam sind diese Sätze für Sie?
Uwe Ochsenknecht: Es gehört zu meinem Beruf, dass ich Sätze sprechen muss, die mit mir überhaupt nichts zu tun habe. Aber den Menschen, die sich nicht für Theater und Kunst interessieren, würde ich in einem gewissen Rahmen versuchen, zu erklären, was sie da verpassen. Aber ich bin kein Therapeut, der die Menschen zu den schönen Dingen hinführen will.
Immerhin verspricht Ihre Figur, einmal im Monat etwas Neues auszuprobieren. Machen Sie das auch?
Ochsenknecht: Das ist bei mir automatisch so. Ich habe mir eine kindliche Neugier bewahrt. Bei meinen Enkelkindern sehe ich, wie sie zum ersten Mal alles wahrnehmen und hinterfragen. Und ich versuche, eine ähnliche Haltung zu pflegen. Ich komme mir auch nicht blöd vor, wenn ich in der Öffentlichkeit nachfrage, wenn ich etwas nicht weiß.
Ochsenknecht: „Ich verfalle nicht in Depression“
Das heißt, Ihre Enkelkinder haben einen gewissen Einfluss auf Sie?
Ochsenknecht: Kinder generell. Was ich mir auch von ihnen abschauen kann, ist ein gewisses Grundvertrauen. Man hat Probleme, die ganze Welt spinnt, aber irgendwie wird schon alles. Das ist ihre Haltung.
Sehen Sie selbst die Welt nicht skeptisch?
Ochsenknecht: Doch ich hatte immer schon Zweifel an der Spezies Mensch. Manchmal habe ich den Eindruck, wir sind alle Montagskinder.
Geben Ihnen die Menschen in Ihrem Umfeld nicht Grund zur Hoffnung?
Ochsenknecht: Ich verfalle nicht in Depressionen, weil alles so negativ ist. Es gibt nach wie vor sehr positive Geschichten und viele bezaubernde Menschen. Wahrscheinlich ist es eine Minderheit, die den ganzen Laden durcheinander bringt.
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Was sind positive Entwicklungen aus Ihrer Sicht?
Ochsenknecht: Zum Beispiel, dass sich das Umweltbewusstsein gewandelt hat. Es gibt mehr Naturschutzgebiete, man versucht mit dem Plastik klarzukommen und mit Energie hauszuhalten. Wenn es nach mir ginge, bräuchten wir eine Sendung, die nur gute Nachrichten bringt.
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Uwe Ochsenknecht gewann 100.000 Euro
War die Tatsache, dass Sie im August bei „Schlag den Star“ gewonnen haben, auch so eine gute Nachricht?
Ochsenknecht: Vor allem für mich, für meine Fitness und mein Bankkonto. Das ist nicht unwichtig, denn ich muss auch bei Laune bleiben, um meinen Beruf mit Spaß auszuführen.
Könnten Sie mit dem Gewinn von 100.000 Euro eine längere Pause machen?
Ochsenknecht: Erst mal interessiert mich eine Pause gar nicht. Ich gehöre glücklicherweise zu den Menschen, die gerne zur Arbeit gehen. Ich habe natürlich auch ein paar Ausgaben und unterliege dem höchsten Steuersatz. Aber es bleibt schon was übrig.
Da Sie gerade über Ihre Fitness sprachen – die ist für Sie schon wichtig?
Ochsenknecht: Ja, ich bin 67 und ich finde, ich habe mich ganz gut gehalten. Das ist zum einen eine Frage der Veranlagung, aber man kann auch viele Dinge in Sachen Ernährung, Fitness und Vorsorgeuntersuchung tun. Dann kann einen eigentlich nur noch der Blitz treffen.
Ochsenknecht zeigt sich auf Instagram grimmig
Auf Ihrer Instagram-Seite sieht man abgesehen von den Fotos, auf denen Sie Ihre Fitness zelebrieren, noch eines von Ihnen als junger Mann. Da schauen Sie ziemlich grimmig drein.
Ochsenknecht: In jüngeren Jahren war ich zorniger drauf. Das war auch eine Image-Kiste. Ich dachte, man muss ein bisschen aggro sein und diese Unangepasstheit zur Schau stellen. Das habe ich längst abgelegt.
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Und darunter ist ein aktuelles Foto von Ihnen und Ihrer Tochter, auf dem Sie verklärt und gütig in die Kamera strahlen.
Ochsenknecht: Das versteht sich von selbst. So sehr ich meine Söhne liebe, zu meiner Tochter habe ich doch noch irgendwie ein anderes Verhältnis. Wobei es in der Erziehung absolut anstrengende Zeiten gab. Jetzt ist lange Ruhe. Dafür haben meine Kinder Stress mit den ihren und können nachempfinden, was ich erlebt habe.
Trägt zur Ihrer positiven Grundstimmung Ihr Leben auf Mallorca bei, wo Sie einen Teil des Jahres verbringen?
Ochsenknecht: Auf jeden Fall. Das hat mit der Natur, der Luft, dem Licht und den Menschen vor Ort zu tun. Ich bin sehr oft und sehr gerne da, denn ich kann mich von allem erholen. Wir haben uns da für uns eine Insel der Ruhe und des Friedens geschaffen. Ich schaue da auch nicht viel Nachrichten. Ich informiere mich grundsätzlich über den Wahnsinn der Welt, aber nicht permanent.
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Was Uwe Ochsenknecht über Berlin sagt
Was ist das für ein Gefühl, wenn Sie an Ihren Wohnsitz in Berlin zurückkehren?
Ochsenknecht: Wenn ich hierher komme, ist es schon mal ein Schock, nicht nur wetter- sondern auch kulturmäßig. Berlin wird langsam immer mehr eine interessante Stadt. Aber für meinen Geschmack gibt es dort – was Großstädte so an sich haben – zu viel von allem zu viel Lärm, zu viel Aggression, zu viele Autos, zu viel schlechte Luft, zu viele Einwohner und Touristen. Zum Glück liegt meine Wohnung in einem ruhigen Hinterhof.
Haben Sie Sehnsucht nach früheren Jahrzehnten, wo es noch ruhiger zuging?
Ochsenknecht: Ich trauere der Vergangenheit generell nicht nach.
Doch die Vergangenheit scheint Sie einzuholen. Ist es richtig, dass es Pläne für einen zweiten Teil von „Männer“ gibt?
Ochsenknecht: Es gibt Entwürfe, aber irgendjemand kommt nicht in die Gänge, ich weiß nicht wer das ist. Auf jeden Fall würden Heiner und ich uns sehr freuen, das zu machen.
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